Die Eurokrise zeigt sich in Italien deutlich in der zunehmenden Anzahl der Unternehmenspleiten. Die Zahl der Insolvenzen legte 2011 insgesamt um 17 Prozent auf rund 33.000 zu, wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht. Fast die Hälfte der gesamten Insolvenzen des vergangenen Jahres in Italien betraf den Dienstleistungssektor, 23 Prozent das Baugewerbe und 21 Prozent die Fertigung, so die italienische Nachrichtenagentur Ansmed.
In Mittelitalien gingen rund 8.350 Unternehmen seit 2009 Pleite – in Süditalien ca. 7.280, so das Wirtschaftsinformationsunternehmen Cerved. Am stärksten betroffen ist in Süd-Italien die Region Kampanien, wo allein 2011 die Anzahl der Insolvenzen um fast 30 Prozent auf über 1.000 angestiegen ist. In der Region Latium, die zu Mittel-Italien zählt, gab es 2011 einen Anstieg um 23,4 Prozent auf 1253.
Wirklich beunruhigend ist jedoch die Situation in Norditalien. Seit 2009 sind in diesem wirtschaftlich stärksten Raum Italiens insgesamt 17.000 Unternehmen Pleite gegangen, berichtet Ansmed mit Verweis auf die Daten von Cerved. So gab es beispielsweise allein in Veneto seit Beginn der Krise über 3.225 Unternehmen, die schließen mussten. Die Lombardei ist jedoch hinsichtlich der Insolvenzen mit 7.000 seit Beginn der Krise absoluter Spitzenreiter in Italien, so Ansmed. Im Jahr 2011 gingen dort erneut 2.673 Unternehmen pleite - ein Plus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Norditalien ist seit jeher der Wirtschaftsmotor des Landes und die Lombardei die führende Wirtschaftsregion. Fast 20% des gesamten Bruttosozialprodukts Italiens werden hier erwirtschaftet.