Politik

Söder verschärft Auflagen für Steuer-Sünder

Lesezeit: 1 min
28.01.2014 17:23
Die Auflagen für die strafbefreiende Selbstanzeige sollen verschärft werden, so der bayrischer Finanzminister Söder. In Berlin gibt es ebenfalls Signale, die Auflagen zu erschweren. Zur Diskussion stehen die Verlängerung der Aufklärungszeit auf zehn Jahre und höhere Zuschläge auf Nachzahlungen.
Söder verschärft Auflagen für Steuer-Sünder

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Steuerhinterzieher müssen bald mit strengeren Auflagen für eine strafbefreiende Selbstanzeige rechnen. „Ich glaube, es wird zu einer Verschärfung kommen“, sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder in München. In Berlin signalisierte am Dienstag ein Spitzenbeamter des Bundesfinanzministeriums, dass es zu Verschärfungen kommen dürfte. Sobald eine Bund-Länder-Kommission konkrete Vorschläge vorlege, würden die geprüft und dann umgesetzt, ergänzte der Beamte.

Die strafbefreiende Selbstanzeige von Steuersündern ist seit längerem hochumstritten. Daher werden zwischen Bund und Ländern neue Hürden für diese Sonderregelung diskutiert. So wird überlegt, von den geständigen Steuerhinterziehern Aufschluss über ihre Steuergeschichte der vergangenen zehn Jahre verlangen. Bislang müssen sie ihre Steuervorgänge nur für fünf Jahre rückwirkend offenlegen. Daneben könnten Steuersündern höhere Zuschläge auf fällige Nachzahlungen in schweren Fällen auferlegt werden.

In der Bund-Länder-Arbeitsgruppe könne man sich Verschärfungen vorstellen, bestätigte auch Söder. Eine völlige Abschaffung der Strafbefreiung bei Selbstanzeige wird im Bundesfinanzministerium aber offenbar nicht befürwortet. „Ich bin der Meinung, dass wir dieses Instrument dringend benötigen“, sagte ein hoher Beamter des Hauses.

Anlass für die erneute Debatte über die zuletzt 2011 verschärften Regeln ist der Fall des FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß. Der muss sich im März vor dem Landgericht München wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung verantworten (mehr hier).

Durch Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern hat der Fiskus nach Medienberichten in den vergangenen Jahren rund 3,5 Milliarden Euro zusätzlich eingenommen. Von einer Verdreifachung der Selbstanzeigen Zahl auf fast 25.000 im vergangenen Jahr war die Rede. Dazu beigetragen haben wohl auch immer neue Ankäufe sogenannter Steuer-CDs aus Nachbarländern mit Daten deutscher Steuerhinterzieher durch hiesige Finanzbehörden. Das schwarz-rote Regierungsbündnis hat den entschlossenen Kampf gegen die Steuerhinterziehung zu einem ihrer Ziele erklärt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...