Finanzen

Bundesregierung: Banken nutzen Ahnungslosigkeit der Kunden aus

Deutsche Banken erheben ungerechtfertigt viel zu hohe Zinsen für die Kontoüberziehung. Die Inhaber von Girokonten gehören nämlich zu den verlässlichsten Schuldnern Deutschlands. Die Banken nehmen ihnen trotzdem 12 Prozent Zinsen für den Dispo ab - weil die Kunden keine Ahnung haben, wie sie abgezockt werden.
19.07.2012 13:25
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Mit EU-Geldern verspekuliert: Kurt Beck schickt Nürburgring in Konkurs

Die Dispozinsen für deutsche Girokonten sind zu hoch. Etwa ein Drittel der Bankkunden fühlen sich zudem nicht ausreichend darüber informiert, wie viel es sie kostet, wenn sie ihr Guthaben überziehen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz (Die Studie Download steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung).

Kontoinhaber müssen im Durchschnitt 12 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie ihren Kontorahmen überziehen. Für die Autoren der Studie ist dies nicht nachvollziehbar. Denn bereits ab einem Zinssatz von 10 Prozent könnten die Banken profitabel arbeiten. Nur in 0,3 Prozent der Fälle zahlen die Kunden den überzogenen Betrag nicht zurück. Im Vergleich dazu liegt die Ausfallquote von Privatkrediten bei 2,5 Prozent. Hohe Zinsen verlangt man eigentlich für Kreditnehmer, bei denen ein hohes Ausfallsrisiko besteht. Die Studie belegt nun: Genau dies ist beim durchschnittlichen Inhaber eines Girokontos nicht der Fall.

Diese Geschäftspraxis zeigt, wie verzweifelt Banken nach Möglichkeiten suchen, ihre hohen Risiken aus anderen Geschäften auszugleichen. Denn das Risiko von Bank-Aktien ist hoch wie nie und wird sich voraussichtlich auch nicht mehr normalisieren (mehr hier).

Obwohl die Refinanzierungskosten für die Banken durch die aktuelle Währungspolitik gesunken sind, haben sich die Dispozinsen im Verhältnis dazu nicht angepasst. Auch der Bearbeitungsaufwand sei nicht gestiegen, heißt es in der Studie.

Von Seite der Kreditwirtschaft heißt es, man woll sich noch nicht zu den Vorwürfen äußern, weil man erst die Studie lesen wolle.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...