Politik

Italien fordert Schaden-Ersatz für schlechtes Kredit-Rating

Lesezeit: 1 min
06.02.2014 00:11
Standard & Poor's hat in seinen Bewertungen italienischer Staatsschulden die „Geschichte, Kunst und Landschaft“ nicht beachtet, kritisiert der Rechnungshof. Daher fordert Italien nun 234 Milliarden Euro Schadenersatz. Die Rating-Agentur findet das „albern und haltlos“.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Der italienische Rechnungshof hat S&P beschuldigt, bei Kredit-Ratings die kulturelle Geschichte des Landes nicht hinreichend einbezogen zu haben. Daher fordern die Italiener nun Schadenersatz von S&P.

Die Rating-Agentur betrachtet die italienischen Anschuldigungen als „albern und haltlos“, berichtet die FT. Der italienische Rechnungshof kritisiert mehrere Herabstufungen italienischer Staatsschulden im Jahr 2011, als die Eurokrise sich vertiefte. Er fordert Schadenersatz im Umfang von 234 Milliarden Euro. Er begründet dies so:

„S&P hat in seinen Ratings niemals Italiens Geschichte, Kunst oder Landschaft herausgestellt. Diese sind, wie allgemein anerkannt, die Grundlage von Italiens wirtschaftlicher Stärke.“

Ein italienischer Beamter bestätigte sowohl die juristischen Schritte gegen S&P als auch gegen die Rating-Agenturen Moody’s und Fitch. Weitere Details würden am 19. Februar vom Kläger des Corte dei Conti veröffentlicht. Ein Sprecher von Moody’s sagte ebenfalls, die Anschuldigungen seien haltlos. Fitch sagte, man habe sich stets an das Gesetz gehalten.

Der italienische Rechnungshof untersucht seit Längerem, ob die Berichte der Rating-Agenturen über Italiens Schulden zu einer Verschlimmerung der Schuldenkrise beigetragen haben. Investoren stießen massiv italienische und spanische Staatsanleihen ab. Die Zinsen stiegen sprunghaft an und brachten die Budgets dieser Länder in massive Probleme.

Investoren in Hypotheken-Kredite haben S&P beschuldigt, die Kredit-Würdigkeit komplizierter hypotheken-besicherter Derivate zu positiv bewertet zu haben. Auch die US-Regierung klagt gegen die Rating-Agentur auf Schadenersatz in Höhe von 5 Milliarden Dollar.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...