Die US-Steuerbehörden nehmen einem Zeitungsbericht zufolge auch Schweizer Versicherer wegen möglicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung für reiche Amerikaner ins Visier. Dabei richtet die Behörde ihr Augenmerk auf sogenannte Versicherungsmäntel, wie das WSJ am Montag berichtete. Bei solchen Mänteln, die auch als „Insurance Wrapper“ bezeichnet werden, werden Wertpapier- oder Fondsanlagen in eine Lebensversicherung eingebracht, um Steuern zu sparen.
Dem Bericht zufolge hat der größte Schweizer Lebensversicherer Swiss Life im Dezember in Wrappers liegende und mit Konten bei der Schweizer Bank Frey verbundene Vermögen an Hunderte von amerikanischen Kunden zurückgezahlt. Swiss Life erklärte dazu, die Gesellschaft sei bisher nicht von den US-Behörden kontaktiert worden.
Die in der Vermögensverwaltung tätige Bank Frey zählt zu dem runden Dutzend Schweizer Banken wie Credit Suisse und Julius Bär, gegen die die Amerikaner wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermitteln. Im Oktober hatte Frey angekündigt, die Bank werde schließen, da sich das Geschäft mit ausländischen Kunden nicht mehr sinnvoll weiterführen lasse.
Obwohl Branchenexperten und Anwälte in der Vergangenheit immer wieder darauf hinwiesen, dass sich die Amerikaner Versicherungsmäntel vornehmen könnten, standen Schweizer Versicherer für amerikanische Steuerfahnder bisher nicht im Vordergrund. Die Steuerbehörde IRS und das Justizministerium (DoJ) konzentrierten sich auf Banken. Bislang meldeten sich im Rahmen eines zwischen der Schweiz und den USA ausgehandelten Selbstanzeigeprogramms 106 Schweizer Geldhäuser beim DoJ. Die Banken gehen davon aus, oder können nicht ausschließen, dass reiche Amerikaner bei ihnen unversteuertes Geld versteckt hatten. Mit der Meldung erklären sie sich zur Zahlung einer Buße bereit, im Gegenzug wollen die Amerikaner auf eine Strafverfolgung verzichten. Im Januar erklärte das US-Justizministerium, möglicherweise befänden sich unter den 106 Namen aus der Schweiz nicht nur Banken und die kämen nicht in den Genuss des Programms.