Politik

Russland nimmt Janukowitsch auf

Der gestürzte Präsident der Ukraine, Viktor Janukowitsch, erhält Asyl in Russland. Janukowitsch war zuvor in den Osten der Ukraine geflohen. Die Interimsregierung sucht ihn per Haftbefehl. Sie macht ihn für die Eskalation der Proteste verantwortlich.
27.02.2014 13:23
Lesezeit: 1 min

Der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch ersucht seinen Verbündeten Russland um Asyl. Russische Nachrichtenagenturen zitierten ihn am Donnerstag mit den Worten: „Ich, Viktor Fedorowitsch Janukowitsch, sehe mich als rechtmäßige Spitze der ukrainischen Regierung.“

Die Menschen im Süden und Südosten des Landes würden die „Gesetzlosigkeit“ der Führer der Demonstranten in Kiew niemals akzeptieren, zitierten ihn die Agenturen. Die russische Regierung bat er, für seine persönliche Sicherheit zu garantieren. Nach einem Interfax-Bericht wurde ihm von Russland bereits Schutz versprochen. Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte, er kenne die Erklärung Janukowitschs nicht und könne sie daher nicht kommentieren.

Janukowitsch wurde gestürzt, nachdem die monatelangen pro-westlichen Proteste in Kiew vergangenen Woche eskaliert waren. Die USA als auch die EU spielten bei der Finanzierung seines Umstuzes eine Schlüsselrolle (mehr hier und hier).

Das Parlament hatte ihn am Samstag abgesetzt und den 25. Mai als Termin für Neuwahlen festgelegt. Janukowitsch war unter dramatischen Umständen in den russisch geprägten Osten des Landes geflohen, wo sich seine Spur verlor. Die von den Agenturen zitierte Mitteilung ist seit Samstag das erste Lebenszeichen Janukowitschs.

Die neuen Machthaber in Kiew machen ihn für die über 80 Toten bei den Protesten der vergangenen Woche verantwortlich und suchen ihn mit Haftbefehl. Interfax berichtete unter Berufung auf eine ungenannte Quelle, die russische Regierung sei bereit, Janukowitsch auf russischem Boden persönlichen Schutz zu gewähren.

Wegen des politischen Umsturzes in der Ukraine steigen die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland, das auf der ukrainischen Krim den Stützpunkt seiner Schwarzmeer-Flotte hat. Russland versetzte Kampfflugzeuge an seiner Westgrenze in Alarmbereitschaft (mehr hier).

Währenddessen stimmte das ukrainische Parlament der Bildung einer Regierung der nationalen Einheit zu. Neuer Regierungs-Chef wird der Timoschenko-Vertraute Arseni Jazenjuk. Der sogenannte Maidan-Rat schlug Jazenjuk zuvor als Interims-Präsidenten vor. Jazenjuk war bereits Wirtschafts- und Außenminister der Ukraine und verfügt über Erfahrung in der Welthandelsorganisation (WTO).

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