Finanzen

IWF fordert höhere Steuern zum Abbau der Staats-Schulden

Der IWF sieht in Steuererhöhungen die beste Maßnahme, um die Staaten von ihren Schulden zu befreien. Vordergründig sollen die "Reichen" getroffen werden. Diese setzen sich jedoch immer noch ungehindert in Steuer-Oasen ab. Daher treffen Steuererhöhungen - etwa in Deutschland - immer die Mittelschicht.
03.03.2014 00:10
Lesezeit: 1 min

Der Internationale Währungsfonds (IWF) forderte am Mittwoch erneut eine stärkere Besteuerung von hohen Einkommen. Die Ökonomen sagten, eine zu große Ungleichheit könne wirtschaftliche und politische Instabilitäten anheizen.

In der Regel werden solche Vorschläge des IWF von der Politik gerne aufgenommen, um eine Steuererhöhung durchführen zu können. So gab es in Deutschland breite politische Zustimmung für eine Vermögensabgabe zum Schuldenabbau (hier).

Die Saxo-Bank hat in diesem Zusammenhang vor der Illusion gewarnt, dass Steuererhöhungen nur die "Reichen" treffen. Die Erfahrung zeige, dass mit dem populären Argument der Reichen-Steuer stets Steuererhöhungen vor allem für jene verbunden sind, die ihr Geld nicht in Steuer-Oasen in Sicherheit bringen können (mehr dazu hier).

Es sei gut für die Wirtschaft, wenn die Regierung den Bürgern Geld abnimmt und den Armen gibt, zitiert Business Insider die Ökonomen Jonathan Ostry, Andrew Berg und Charalambos Tsangarides. Einerseits würden die Reichen auf diese Weise vom Spekulieren abgehalten, das der Wirtschaft großen Schaden zufügen könne. Andererseits könnten die Armen mit dem Geld die Bildung ihrer Kinder finanzieren.

Die Autoren der IWF-Studie sagen, dass die Erfahrung in mehreren Ländern „erstaunlich wenig Beweise“ für das Argument bringe, dass höhere Steuern der Wirtschaft schaden. Vielmehr habe eine Reduzierung der Ungleichheit dort zu anhaltendem Wachstum geführt.

Allerdings sagen die Autoren, die neue Steuer dürfe nicht zu hoch sein. Extreme Ausmaße könnten auch ein schlechtes Ergebnis herbeiführen. Doch alles in allem sollte die Politik sich nicht vor den Folgen einer Umverteilung fürchten. „Es wäre ein Fehler, sich auf das Wachstum zu konzentrieren und die Ungleichheit sich selbst zu überlassen“, so die Ökonomen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fossiles Heizen: Explodieren die Preise 2027?
30.08.2025

Seit Jahren herrscht ein Kampf in Europa: Wie kann man die klimaschädlichsten Aspekte des Gebäudesektors in Angriff nehmen und...

DWN
Technologie
Technologie Atomkraftwerke in Deutschland: Rückbau "läuft auf Hochtouren"
30.08.2025

Seit dem endgültigen Atomausstieg läuft in Deutschland der Rückbau von Kernkraftwerken. Doch wie weit ist dieser Prozess tatsächlich?...

DWN
Finanzen
Finanzen Erneuerbare Energien-ETF: Vergleich – wie Anleger am besten vom globalen Energieumbruch profitieren können
30.08.2025

Der weltweite Energieumbruch verändert Märkte, Technologien und Kapitalströme – und die globale Energiewende ist längst Realität....

DWN
Technologie
Technologie Europas Energie aus dem All: Die Sonne könnte 80 Prozent liefern
30.08.2025

Forscher sehen eine radikale Lösung für Europas Energiekrise: Solarkraftwerke im All sollen bis 2050 vier Fünftel des Bedarfs decken –...

DWN
Technologie
Technologie Retro-Revival: Warum die Kassette ein Comeback erlebt
30.08.2025

Retro ist wieder in – und die Musikkassette steht dabei im Mittelpunkt. Einst totgeglaubt, erlebt sie heute ein überraschendes Comeback....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zu viele Tools, zu wenig Schutz: Wie Unternehmen ihre Cyberabwehr selbst sabotieren
30.08.2025

Je mehr Sicherheitslösungen, desto sicherer? Das Gegenteil ist der Fall: Tool-Wildwuchs, inkompatible Systeme und überforderte Teams...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland rüstet auf: Digitale Waagen gegen Brummi-Sünder
30.08.2025

Überladene Lkw ruinieren Straßen und bedrohen die Sicherheit. Deutschland setzt jetzt auf digitale Hightech-Waagen – und erklärt den...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungslos trotz Job: Wohnungsnot betrifft in Deutschland zunehmend Erwerbstätige
29.08.2025

Die Wohnungslosenzahlen steigen in Deutschland rasant: 474.700 Menschen gelten aktuell als wohnungslos – das sind 8 Prozent mehr als...