Finanzen

Niedriger Leitzins: Niederländische Vorsorgefonds werden Pensionen kürzen

In den Niederlanden stehen 7,5 Millionen Menschen vor einer Kürzung ihrer Pensionsansprüche. Die Pensionen werden um bis zu sieben Prozent gekürzt. Die Pensionsfonds machen die niedrigen Zinsen und geringe Renditen auf den Finanzmärkten für die Kürzungen verantwortlich.
24.07.2012 22:57
Lesezeit: 1 min

Die beiden größten Pensionsfonds der Niederlande (ABP und PFZW) haben angekündigt, die Leistungen für ihre Kunden einzuschränken. Wegen der niedrigen Zinsen und der geringen Renditen die sich momentan auf dem Finanzmarkt erwirtschaften lassen, ist die Kapitalreserve der Fonds so weit gesunken, dass Anpassungen bei den Leistungen nötig seien.

„Obwohl die Mittel, die wir verwalten, durch Erträge gestiegen sind, könnten die niedrigen Zinsen und eine steigende Lebenserwartung dazu führen, dass Pensionskürzungen und höhere Beitragszahlungen im kommenden Jahr nicht mehr zu vermeiden sind“, schreibt Peter Borgdorff, der Chef des Pensionsfonds PFZW im aktuellen Quartalsbericht.

Das Gesetz schreibt den Pensionsfonds ein bestimmtes Verhältnis von Kapital zu Pensionsansprüchen vor. Die Fonds dürfen auch keine risikobehafteten Finanzgeschäfte betreiben, um mehr Ertrag zu erwirtschaften. Daher müssen sie Leistungen reduzieren und mehr Beiträge von ihren Versicherten einheben um den gesetzlichen Deckungsgrad wieder herzustellen.

In den Niederlanden werden besonders öffentlich Bedienstete und Angestellte des Gesundheitssystems von den Kürzungen betroffen sein. Denn diese beiden Berufsgruppen werden von ABP und PFZW betreut.

Auch die aktuelle Krisenpolitik ist mit Schuld an der Situation. Pensionsfonds dürfen wegen des hohen Ausfallrisikos teilweise nicht mehr in Staatsanleihen investieren. Gleichzeitig hat die EZB den Leitzins gesenkt, um für mehr Investitionen zu sorgen. Dadurch sinken aber die Renditen von sicheren Geldanlagen, in die Pensionsfonds noch investieren dürften. Mit den geringen Renditen lassen sich die aktuellen Leistungen langfristig allerdings nicht finanzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kriegswaffe Hunger? Israel greift erneut Menge bei Gaza-Hilfszentrum an
17.06.2025

Das israelische Militär hat erneut wartende Menschen in der Nähe eines Verteilzentrums für humanitäre Hilfsgüter im Gazastreifen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Slowenien verliert Glanz: Deutsche Firmen zweifeln am Standort
17.06.2025

Deutschlands Wirtschaft verliert das Vertrauen in Slowenien: Hohe Kosten, politische Unsicherheit und Reformstau treiben Firmen in Richtung...

DWN
Technologie
Technologie Starlink gegen den Rest der Welt: Wem gehört der Orbit?
17.06.2025

Während Elon Musk mit Starlink das All kolonisiert, stolpern Amazon, China und Europa hinterher. Geht es im neuen Weltraumrennen wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber bricht aus! Folgt nun eine Rallye bis 50 USD?
17.06.2025

Anfang Juni hat der Silberpreis die magische Marke von 35 USD pro Unze geknackt und hält sich seitdem beständig darüber. Damit ist er...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Aus Alt wird Auto: EU will Rohstoffe besser nutzen- Mehr Recycling im Auto
17.06.2025

Autos bestehen aus wertvollen Rohstoffen – und viele davon lassen sich wiederverwenden. Damit in Europa künftig mehr Recyclingmaterial...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis vor dem Absturz? Citi warnt vor Ende der Rekordrally
17.06.2025

Der Goldpreis steht auf wackligen Füßen: Nach einem Höhenflug von über 30 % warnt Citigroup vor dem Absturz – kommt jetzt der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft ESG-Wende: Banken öffnen sich für Rüstungsfinanzierung
17.06.2025

Lange galten Rüstungsfirmen als tabu für ESG-Investoren – jetzt vollzieht die deutsche Finanzwelt offenbar eine Kehrtwende. Sicherheit...

DWN
Panorama
Panorama OECD-Bericht zur Klimaentwicklung: Unsere Welt wird trockener – Dürreflächen steigen massiv
17.06.2025

Durch den Klimawandel sind immer größere Flächen von Dürre betroffen – mit schwerwiegenden Folgen für Wirtschaft, Mensch und Umwelt....