In der türkischen Hauptstadt Ankara haben etwa 500 Krim-Tataren für die Einheit der Ukraine demonstriert. Sie wollten damit gegen den Krim-Einmarsch Russlands protestieren.
Die türkische Zeitung Stargazete zitiert eine Mitteilung des Solidaritätsvereins der Krim-Türken:
„Die Besatzer auf der Krim werden vor allem die Institutionen der Krim-Tataren attackieren. Die Existenz des unbewaffneten und wehrlosen Volks der Krim-Tataren ist gefährdet. Wir werden die territoriale Integrität der Ukraine und die Maßstäbe der Demokratie verteidigen.“
Die Krim-Tataren sind ein indigenes Volk der Halbinsel Krim. In der Türkei leben etwa 500.000 von ihnen. Dort werden sie auch als Krim-Türken bezeichnet, da sie eine türkischsprachige Ethnie sind.
Die Eigenbezeichnung lautet ebenfalls Krim-Türken. Unter ihnen befinden sich prominente Persönlichkeiten wie der türkische Außenminister Ahmed Davutoğlu, Staatsminister Ali Babacan oder der Basketballer Ersan Ilyasova. Auch die zwei führenden Denker der türkischen Nationalbewegung, İsmail Gaspıralı und Yusuf Akçura, waren Krim-Tataren.
Unter Stalin wurden fast alle Krim-Tataren deportiert. Die Deportationen erfolgten massiv ab dem 18. Mai 1944 und dauerten zwei Tage an. Den Krim-Tataren wurde Kollaboration mit den Deutschen vorgeworfen, berichtet die Zeitung Milliyet.
Bis zum Jahr 1979 gab es kaum noch Tataren auf der Krim. 1989 erlaubte der Oberste Sowjet den Krim-Tataren die Rückkehr in ihre Heimat, schreibt Temur Niyaverovitch Kurshutov im Eurasischen Magazin.
Aktuell machen sie zehn bis zwölf Prozent der Bevölkerung auf der Krim aus, berichtet die Tagesschau. Das Joshua Project berichtet, dass auf der Krim und in der Ukraine insgesamt 305.000 Krim-Tataren leben. Sie sind zu 99,8 Prozent Muslime.