Unternehmen in Schwellenländern haben sich in den vergangenen Jahren oft über die internationalen Anleihemärkte finanziert. Die niedrigen Zinsen auf globaler Ebene waren attraktiver als eine Kreditaufnahme in den Heimatländern. Doch durch ein Einbrechen der heimischen Währungen verteuern sich die Schulden dramatisch und drohen, die Wirtschaft der jeweiligen Länder schwer zu belasten.
Die Unternehmen der Schwellenländer haben im Ausland allein seit dem Jahr 2010 versteckte Schulden („Offshore-Schulden“) von 400 Milliarden Dollar angehäuft. Diese Summe macht 40 Prozent der gesamten Schulden aus.
Die größten versteckten Schulden in Prozent des BIP haben die Ukraine und Russland. Diese Auslandsschulden werden in den Unternehmensbilanzen im Heimatland nicht angeführt, so Jens Nordvig, Währungsstratege der japanischen Investmentbank Nomura im Business Insider. Stattdessen lagern die Unternehmen die Schulden in Tochtergesellschaften aus.
Aufgrund des Ukraine-Konflikts brachen beide Währungen massiv ein (hier und hier). Da die Auslandsschulden vor allem in Dollar aufgenommen wurden, wird die Situation besonders kritisch, wenn die jeweilige Währung in den Schwellenländern gegenüber dem Dollar sinkt. Gefahren lauern für die Unternehmen, wenn die globalen Zinsen steigen, so ein aktuelles Working Paper der IWF.
Die Schuldverschreibungen von ausländischen Niederlassungen bedeuten für die Unternehmen, dass sie ihre tatsächlichen Risiken nicht einschätzen können. Wenn die Niederlassung Schulden in Dollar aufgenommen hat, und das Unternehmen Vermögenswerte in heimischer Währung hat, ist das Unternehmen als Ganzes von den Währungsschwankungen betroffen.
Das Kapital des Unternehmens ist somit viel anfälliger für Wechselkursschwankungen. Dies könnte dann zu einem größeren Problem für die heimischen Bankensysteme der Schwellenländer werden, wie das IWF-Papier ausführt. So können die Schulden einen Crash der gesamten Wirtschaft in der Ukraine und Russland auslösen (mehr hier).