Finanzen

Russland und Ukraine: Crash-Gefahr wegen versteckter Schulden

Russland Achilles-Ferse in der Auseinandersetzung um die Ukraine sind die Schulden: Beide Länder haben mehr versteckte Schulden als alle anderen Schwellenländer. Brechen die Währungen ein, kann es zum Crash kommen.
06.03.2014 00:05
Lesezeit: 1 min

Unternehmen in Schwellenländern haben sich in den vergangenen Jahren oft über die internationalen Anleihemärkte finanziert. Die niedrigen Zinsen auf globaler Ebene waren attraktiver als eine Kreditaufnahme in den Heimatländern. Doch durch ein Einbrechen der heimischen Währungen verteuern sich die Schulden dramatisch und drohen, die Wirtschaft der jeweiligen Länder schwer zu belasten.

Die Unternehmen der Schwellenländer haben im Ausland allein seit dem Jahr 2010 versteckte Schulden („Offshore-Schulden“) von 400 Milliarden Dollar angehäuft. Diese Summe macht 40 Prozent der gesamten Schulden aus.

Die größten versteckten Schulden in Prozent des BIP haben die Ukraine und Russland. Diese Auslandsschulden werden in den Unternehmensbilanzen im Heimatland nicht angeführt, so Jens Nordvig, Währungsstratege der japanischen Investmentbank Nomura im Business Insider. Stattdessen lagern die Unternehmen die Schulden in Tochtergesellschaften aus.

Aufgrund des Ukraine-Konflikts brachen beide Währungen massiv ein (hier und hier). Da die Auslandsschulden vor allem in Dollar aufgenommen wurden, wird die Situation besonders kritisch, wenn die jeweilige Währung in den Schwellenländern gegenüber dem Dollar sinkt. Gefahren lauern für die Unternehmen, wenn die globalen Zinsen steigen, so ein aktuelles Working Paper der IWF.

Die Schuldverschreibungen von ausländischen Niederlassungen bedeuten für die Unternehmen, dass sie ihre tatsächlichen Risiken nicht einschätzen können. Wenn die Niederlassung Schulden in Dollar aufgenommen hat, und das Unternehmen Vermögenswerte in heimischer Währung hat, ist das Unternehmen als Ganzes von den Währungsschwankungen betroffen.

Das Kapital des Unternehmens ist somit viel anfälliger für Wechselkursschwankungen. Dies könnte dann zu einem größeren Problem für die heimischen Bankensysteme der Schwellenländer werden, wie das IWF-Papier ausführt. So können die Schulden einen Crash der gesamten Wirtschaft in der Ukraine und Russland auslösen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...