Finanzen

Bank of England in Manipulationen am Devisenmarkt verstrickt

Im Zusammenhang mit den weltweiten Devisenmanipulationen werden Vorwürfe gegen die britische Zentralbank, die Bank of England, laut. Demnach wusste die BoE bereits seit acht Jahren von den Manipulations-Vorgängen – und hüllte sich in Schweigen. Ein führender Mitarbeiter wurde nun suspendiert.
09.03.2014 00:04
Lesezeit: 1 min

Gegen die Bank of England (BoE) gibt es Vorwürfe, dass die sie seit Jahren von den Manipulationen am billionenschwerden Devisenmarkt – 5,3 Billionen US-Dollar werden täglich an den Finanzmärkten gehandelt – Kenntnis hatte. Ein Mitarbeiter der Zentralbank wurde indessen von seinen Arbeitsaufgaben „freigestellt“. Er soll sich nicht an die strengen internen Kontrollregeln gehalten haben, meldet die Süddeutsche Zeitung.

Im Herbst letzten Jahres wurden Anschuldigungen gegen 15 international tätige Banken bekannt. Inzwischen sind etwa 20 Devisentrader entlassen oder freigestellt. Offenbar waren dies auch Personen, bereits im Jahr 2006 an einem Meeting in der Bank of England teilnahmen, wo der Verdacht der Devisenmanipulationen bereits deutlich im Raum stand. Es vergingen also weitere acht Jahre, bis nun ans Licht kommt, dass die BoE keine Schritte für weitergehende Untersuchungen einleitete.

Ende 2013 wurden auch Vorwürfe gegen den weltweit größten Devisenhändler, die Deutsche Bank, bekannt. Nach internen Untersuchungen suspendiert die Deutsche Bank mehrere Devisenhändler (mehr hier).

Zuletzt war bekannt geworden, dass sich Trader durch Insiderhandel die eigenen Taschen mit Devisenmanipulationen füllen (hier).

Dass die britische Zentralbank bereits seit acht Jahren von den Vorgängen wusste, ohne die Tatsachen den zuständigen Behörden zu melden, beschädigt nun den Ruf der Bank of England stark.

Die Freiheit der Finanzmärkte wollte man zurzeit der Finanzkrise nicht beschränken. „Sehr gerne überließen es Regulierer und Kontrolleure deshalb auch den Großbanken, für Preisanker zu sorgen, an denen sich die globale Wirtschaft orientieren konnte. Das war ein riesiger Fehler, wie man heute weiß. Großbanken haben das Vertrauen der Gesellschaft hemmungslos missbraucht“, schreibt die Süddeutsche.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.