Politik

Frankreich: Deutschland soll größten Teil für Banken-Union zahlen

Deutschland und Frankreich streiten darüber, wer für die Europäische Bankenunion zahlen soll. Paris fürchtet, dass französische Banken den größten Teil in den 55 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds zahlen müssen.
19.03.2014 00:16
Lesezeit: 1 min

Die EU verhandelt gerade über ein zentrales System für den Umgang mit Bankkrisen. Frankreich kämpft dagegen, dass die heimischen Großbanken die führenden Einzahler bei dieser europäischen Versicherung sind. Dies ist nur eine von mehreren hochpolitischen Fragen, die noch offen sind. Die Frist läuft am Mittwoch aus, danach bleibt dem Parlament nicht genug Zeit, um das Thema vor den Europawahlen im Mai zu verabschieden.

Ungeklärt ist, ob das Rettungssystem ein europäisches oder teilweise ein nationales sein soll. Welche Länder haben Banksysteme mit besonders hohem Risiko oder welche Kreditgeber sollten mehr und welche weniger für die Versicherung bezahlen? Frankreich, Spanien und Portugal haben bereits Positionspapiere zum Thema vorgelegt.

Ein hochrangiger Diplomat sagt dazu, die Aufteilung der Beträge wäre ein „Augenöffner“. Deutschland, als größte Volkswirtschaft der EU, führt den Widerstand an, die Summe des Rettungsfonds zu erhöhen.

„Jeder hat Deutschlands Mätzchen akzeptiert, weil sie dachten, die deutschen Banken werden den Großteil zum Fonds beitragen. Aber das ist nicht richtig. Die französischen Banken werden diese Party finanzieren“, so der Diplomat zur FT.

Einige EU-Abgeordnete hielten es für richtig, dass komplexe „too big to fail“-Banken mehr zahlen. Sven Giegold, Europaabgeordneter der Grünen und im Verhandlungsteam des Parlaments, sagt, er war entsetzt, als Mitgliedsstaaten versuchten, an den Berechnungen etwas zu drehen. So sollten riskante Banken einen kleinen Zuschuss bekommen.

Ein informelles französisches Positionspapier schätzt, dass die nationalen Beiträge davon abhingen, welche Methode angewendet wird. Ein großer Faktor ist dabei, ob das Finanzierungsziel – rund ein Prozent der versicherten Einlagen – auf europäischer oder nationaler Ebene festgelegt wird.

Sollte auf eine europäische Vorgabe entschieden werden, bedeutet dies für den hochkonzentrierten französischen Bankensektor, mit BNP Paribas und Société Générale, dass rund 21 Prozent des Fonds von Frankreich bezahlt werden müssen. Etwas mehr als Deutschland bereitstellen müsste.

Sollte die Vorgabe national umgesetzt werden, stiegen die Beiträge der deutschen Banken auf 35 Prozent, während Frankreich bei 21 Prozent bleiben würde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen XRP-Inhaber strömen zu ALL4 Mining, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen und verdienen 9.777 US-Dollar pro Tag

Nach zwei Bärenmärkten und einem langwierigen Kampf mit der US-Börsenaufsicht SEC hat XRP endlich seinen Rekord von 2018...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...