Deutschland

Mehr als 20 Prozent der deutschen Auto-Unternehmen planen Verlagerung ins Ausland

Laut dem Verband der Automobilindustrie plant mehr als jedes fünfte deutsche Unternehmen in dem entscheidenden Sektor eine Produktionsverlagerung ins Ausland.
27.09.2022 09:47
Aktualisiert: 27.09.2022 09:47
Lesezeit: 1 min

Die deutsche Autoindustrie dringt angesichts der rasant steigenden Energiekosten auf eine rasche Entlastung der Firmen. „Wir müssen vor allem runter mit Steuern, Abgaben und Umlagen“, sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der Süddeutschen Zeitung. Die Stromsteuer müsse sofort gesenkt werden.

Vor allem Zulieferer litten unter den galoppierenden Kostensteigerungen, vor allem bei Energie, so Müller. Zehn Prozent der Mitgliedsunternehmen im VDA hätten bereits jetzt Liquiditätsprobleme, ein weiteres Drittel erwarte signifikante Probleme in den kommenden Monaten. „Die Hälfte unserer Mitglieder hat deshalb bereits geplante Investitionen gestrichen oder verschoben - und mehr als ein Fünftel verlagert nun ins Ausland.“

Auch die deutsche Chemieindustrie hatte jüngst angesichts der drastisch gestiegenen Energiepreise Alarm geschlagen und vor einer Abwanderung von Produktion ins Ausland gewarnt. Andere Branchen leiden ebenso und suchen nach Auswegen aus dem Kostenanstieg.

Müller sprach sich dafür aus, alle verfügbaren Energiequellen zu nutzen, um den Preisanstieg zu dämpfen. „Alle Energieträger müssen laufen.“ Dabei seien auf Dauer auch unbequeme Diskussionen zu führen, etwa über Fracking.

„Wir nehmen gefracktes Gas aus allen Teilen der Welt, aber wir selbst lehnen schon die Debatte über Fracking bei uns ab“, sagte Müller. Ein Tempolimit auf Autobahnen lehnt der Lobbyverband indes weiter ab. Die dadurch erzielte Einsparung liege weit hinter dem, was man sich generell vorstelle, „denn es fahren ja nicht alle 200“, sagte Müller.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...

DWN
Politik
Politik EU erzielt Kompromiss über Nachhaltigkeitsberichterstattung - was das konkret bedeutet
11.12.2025

Nach zähen Verhandlungen einigt sich die EU auf weitreichende Entlastungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Doch der Kompromiss...

DWN
Politik
Politik Finanzielle Lage von Eltern: Alleinerziehende sind trotz Vollzeitjob armutsgefährdet
11.12.2025

Sie arbeiten, kümmern sich um ihre Kinder, doch ihre finanzielle Lage ist prekär und führt immer mehr in Armut. Die Folge: Deutschland...