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02.01.2023 09:00
Wer als Bauherr barrierefrei bauen oder umbauen möchte, muss einiges dabei berücksichtigen. Welche Möglichkeiten dafür zur Verfügung stehen, wird in diesem Artikel näher erläutert.
Barrierefreie Wohnkonzepte
Treppen sollte es bei inklusiven Wohnkonzepten nicht geben. (Foto: Pixabay)

Dass sich Menschen für barrierefreie Wohnformen entscheiden, hat häufig unterschiedliche Beweggründe. Viele möchten für die Zukunft vorsorgen und auf mögliche körperliche Einschränkungen durch das Alter vorbereitet sein. Das eigene Zuhause ist schließlich ein vertrauter Ort, der nicht einfach verlassen werden möchte – auch nicht aufgrund von körperlichen Einschränkungen.

Hinzu kommen diejenigen, die wegen ihrer Lebenssituation einen unmittelbaren Bedarf an barrierefreiem Wohnraum haben. So kann ein plötzlicher Unfall oder eine Erkrankung dazu führen, dass man neben der individuellen Unterstützung auch zwingend auf die bauliche Barrierefreiheit angewiesen ist.

Was barrierefreies Wohnen bedeutet

Bei barrierefreien Wohnkonzepten geht es in erster Linie darum, möglichst lange und komfortabel in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Ob für Menschen mit Behinderung oder Senioren – entscheiden ist die Raumnutzung einer Immobilie so zu optimieren, dass möglichst langfristig ein optimaler Wohnkomfort garantiert ist.

Idealerweise wird daher sowohl bei Neubauten als auch für entsprechende Umbaumaßnahmen im Bestand sehr vorausschauend geplant. Dabei ist die barrierefreie Gestaltung des Eingangsbereichs sowie der Küche und des Badezimmers besonders wichtig. Erst umzubauen, wenn es gar nicht mehr geht, ist hingegen weniger empfehlenswert.

Je nach Anforderung können die Möglichkeiten barrierefreier Wohnkonzepte sehr stark voneinander abweichen. Rollstuhlfahrer benötigen zum Beispiel ausreichend breite Türen und genügend Bewegungsfreiheit in den einzelnen Räumen, während Menschen mit Höreinschränkungen auf optische Hilfsmittel angewiesen sind. Für ältere Menschen und Senioren sollte die Immobilie frei von Stolper-Fallen sein und genügend Haltegriffe für einen sicheren Stand aufweisen.

Welches Wohnkonzept letztlich am geeignetsten ist hängt auch davon ab, ob ein Leben in Gemeinschaft oder alleine im Eigenheim bevorzugt wird und überhaupt möglich ist. Viele Betroffene, die noch körperlich aktiv oder geistig fit sind, können mit der richtigen barrierefreien Wohnform gut zuhause wohnen bleiben und bei Bedarf betreut werden.

Anders sieht es bei Menschen aus, die extrem stark beeinträchtigt sind und beispielsweise dauerhaft stationär betreut werden müssen. Hier kommen lediglich Wohnkonzepte infrage, bei denen eine Betreuung rund um die Uhr möglich ist.

In Zukunft ist gerade in den Städten aufgrund des immer knapper werdenden Wohnraums mit einem Anstieg der sogenannten Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften zu rechnen. Funktionale Räume für die Wäschepflege oder Gemeinschaftsgärten können geteilt werden, ohne dabei auf die eigenen vier Wände inklusive Barrierefreiheit verzichten zu müssen. Hinzu kommt, dass viele neue Techniken wie das Smart Home durch die intelligente Automatisierung vieler Prozesse das Leben von pflegebedürftigen Menschen deutlich erleichtern könnten.

Maßnahmen für barrierefreies Wohnen

Manchmal helfen bereits kleinere Umbauten, um im Eigenheim bleiben zu können. Bei größeren barrierefreien Umbaumaßnahmen sind die Möglichkeiten ähnlich wie bei Neubauten beinahe unbegrenzt, auch wenn hierbei die Kostenpanne nur sehr schwierig einzugrenzen ist, weswegen die Planung im Vorfeld so wichtig ist. Bei der Planung kann man sich unter anderem an der Norm DIN 18040 für barrierefreies Bauen orientieren, welche sich zwar in erster Linie an die Gestaltung von öffentlichen Räumen und Gebäuden richtet, jedoch in einigen Fällen auch auf private Gebäude übertragen werden kann.

Wer einen altersgerechten oder behindertengerechten Umbau realisieren möchte, sollte sich neben der Auswahl an geeigneten Fachplanern und Architekten ebenfalls mit der Finanzierung auseinandersetzen. Hier bietet zum Beispiel die KfW interessante Förderkredite und Investitionszuschüsse für Baumaßnahmen zur Barrierereduzierung an.

Wichtige Voraussetzungen und Maßnahmen im Überblick

  • ein barrierefreier Zugang zur Immobilie muss ermöglicht werden können
  • alle Räumlichkeiten sollten über großzügige Bewegungsflächen gegebenenfalls mit Wendemöglichkeiten für Rollstühle verfügen
  • Schwellen, Stufen und Absätze beseitigen und wo erforderlich durch Rampen Ersetzen
  • für eine ausreichende Durchgangsbreite bei den Türen und im Flur sorgen
  • Haltegriffe und Stützen aller Art müssen im gesamten Wohnbereich ausreichend vorhanden sein
  • rutschfeste Bodenbeläge verlegen
  • Steckdosen, Schalter, Schränke und Stauraum sollten in erreichbarer Höhe sein
  • je nach Bedarf unterfahrbare Waschbecken, Arbeitsplatten und Tische installieren
  • bodengleicher Zugang sowie Sitzgelegenheit für die Dusche, Einstiegshilfe für die Badewanne und WC-Erhöhung
  • automatische Steuerung der Rollladen, Heizungsregler und Türöffner
  • breite, gerade Treppen mit großen Stufen und einem gut greifbaren Geländer oder Installation eines Treppenlifts
  • Abstellmöglichkeiten für Rollatoren und Rollstühle schaffen

***

Nico Bülles arbeitet als Freischaffender in der Kultur- und Kreativwirtschaft und ist für Verlage und Agenturen sowie für bildungspolitische und soziale Organisationen tätig.

 

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