Deutschland

Frühindikator signalisiert Umschwung auf dem Arbeitsmarkt

Lesezeit: 1 min
31.10.2022 14:17  Aktualisiert: 31.10.2022 14:17
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt bahnt sich eine Trendwende an.
Frühindikator signalisiert Umschwung auf dem Arbeitsmarkt
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt bahnt sich eine Trendwende an. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inflation, Energiekrise und weitere Folgen des Ukraine-Krieges drohen zunehmend den bisher ausgesprochen robusten deutschen Arbeitsmarkt zu beeinflussen. Im Oktober sank das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bereits zum sechsten Mal in Folge, wie das Institut am Montag mitteilte.

Nach einem Minus um 0,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat liegt das Barometer bei 100,2 Punkten und damit nur noch minimal über der neutralen Marke von 100 Punkten.

Der Bedarf an Arbeitskräften, der mit der Beschäftigungskomponente des Barometers gemessen wird, sank zwar um 0,5 Punkte, liegt aber mit 103,3 Punkten noch etwas deutlicher über der 100er-Marke. Die Komponente Arbeitslosigkeit liegt allerdings inzwischen bei 97,2 Punkten und damit klar unter 100. Dies deutet auf bevorstehenden Abbau von Arbeitskräften hin. Das Barometer ist ein Frühindikator. Befragt werden alle deutschen Arbeitsagenturen nach ihren Erwartungen für die nächsten drei Monate.

Die Bundesagentur für Arbeit ermittelt mit ihrem Stellenindex BA-x einen saisonbereinigten Indikator für die Einstellungsbereitschaft. Auch dieser sank im Oktober um drei auf 128 Punkte und damit nur noch einen Punkt über dem Oktober 2021. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten lässt der Personalbedarf damit weiter spürbar nach“, beurteilte die Bundesagentur die Situation. Die Behörde wird an diesem Mittwoch ihre Arbeitsmarktstatistik für den Oktober bekanntgeben.

„Im Moment trifft Knappheit auf Krise“, sagte der Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen, Enzo Weber. „Weil Arbeitskräfte knapp sind, halten die Betriebe ihre Beschäftigten auch in der Energiekrise. Die Einstellungspläne werden aber etwas zurückgefahren“, sagte er. Zusätzliche Risiken durch eine mögliche Verschärfung der Energiekrise blieben bestehen.

Die Arbeitslosigkeit werde derzeit auch durch die Zuwanderung aus der Ukraine erhöht. Dies sei aber ein vorübergehender Effekt. „Die Fluchtzuwanderung aus der Ukraine erhöht schlagartig das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland und damit zunächst die Arbeitslosigkeit wie auch - stärker zeitverzögert - die Beschäftigung“, sagte Weber.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...