Die Kosten für Heizungen mit Öl, Gas und Strom schnellen auch in Deutschland weiter in die Höhe. Laut einer Analyse der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online steigen die Preise in diesem Jahr für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung mit Gasheizung um 67 Prozent und mit Ölheizung um 53 Prozent. Beim Gas wären das Mehrkosten von 550 Euro und bei Öl knapp 500 Euro.
Als Mieter kann man sich den Brennstoff für die Heizung leider nicht aussuchen. Doch auch als Eigenheimbesitzer dürfte ein Komplettaustausch der Heizung von heute auf morgen eher schwerfallen. Neben der teils langen Wartezeit von mehreren Monaten ist ein solcher Austausch mit hohen Kosten verbunden – auch wenn sich diese mit der Zeit häufig wieder rentieren.
Ein hilfreiches Tool, um Ihre aktuellen und zukünftigen Heizkosten zu prüfen, bietet der interaktive Online-Heizkostenrechner. Die Ergebnisse werden vermutlich eher ernüchternd ausfallen. Dem können Sie zumindest ein wenig entgegensteuern, indem folgende Maßnahmen ergriffen werden, die ohne großen Aufwand oder hohe Investitionen zu einer Reduzierung der Heizkosten führen können.
1. Maßnahme: Heizung entlüften
Zu Beginn jeder Heizperiode sollten die Heizkörper vollständig entlüftet werden. Spätestens wenn dauerhaft ein Gluckern zu hören ist oder die Heizung nicht mehr komplett warm wird ist es Zeit für eine Entlüftung. Dazu öffnet man das Entlüftungsventil mit einem entsprechenden Entlüftungsschlüssel. Vorher wird die Heizung auf die höchste Stufe aufgedreht und erst im Anschluss das Ventil geöffnet. Jetzt kann die Luft entweichen bis nur noch heißes Wasser herauskommt. Halten Sie Lappen und Eimer bereit und schließen Sie das Ventil sobald sich erste Tropfen anbahnen. Hinweis: Manche Heizanlagen verfügen mittlerweile über einen automatischen Entlüfter, sodass in diesem Fall eine manuelle Entlüftung nicht möglich wäre.
2. Maßnahme: richtige Heiztemperatur
Je nach Nutzung gibt es für die verschiedenen Räumlichkeiten einer Immobilie unterschiedliche Temperaturen, die empfohlen werden. So sollte die Raumtemperatur im Wohnbereich bei etwa 20 Grad liegen. Das entspricht bei einem analogen Thermostat der Stufe 3. Der Abstand der Stufen liegt bei ungefähr 4 Grad, sodass Stufe 1 etwa 12 Grad und Stufe 5 etwa 28 Grad beträgt. Letztlich ist in allen Fällen die individuelle Wohlfühltemperatur entscheidend – beachten Sie aber, dass jedes Grad weniger durchschnittlich 6 Prozent Energie einspart und somit den Geldbeutel schont und die CO2-Emissionen verringert. Gerade in Räumen wie der Küche, dem Bad oder auch dem Flur ist eine Thermostat-Stufe von 2 meistens völlig ausreichend. Als Alternative zum analogen Thermostat gibt es noch das programmierbare Thermostat. Dieses hat den Vorteil, dass individuell programmiert werden kann, wie warm es zu einer bestimmten Uhrzeit in einem Raum werden soll. Ein echter Sparhelfer mit Komfortgewinn, der je nach Modell sogar von unterwegs via App-Steuerung funktioniert – Stichwort: Smart Home.
3. Maßnahme: regelmäßiges Stoßlüften
Die wichtigste Regel beim Lüften lautet: Lieber mehrfaches Stoßlüften als die Fenster dauerhaft gekippt zu haben. Durch gekippte Fenster erfolgt nämlich kaum Luftaustausch. Stattdessen kühlen die umliegenden Wände schneller aus, was die Schimmelbildung fördert. Außerdem wird dadurch die Heizleistung unnötig in die Höhe getrieben. Viel wirksamer ist es, die Fenster mehrmals am Tag komplett zu öffnen und für wenige Minuten durchzulüften. So kann die angesammelte Feuchtigkeit schnell abziehen. Achten Sie beim Stoßlüften darauf, die Thermostate an den Heizkörpern währenddessen zu schließen. Bei programmierbaren Thermostaten erfolgt dies automatisch.
4. Maßnahme: Zustellen vermeiden
Heizkörper sollten grundsätzlich immer gut sichtbar sein. Das bedeutet, diese weder hinter Möbeln noch hinter Gardinen oder Vorhängen zu verstecken. Sind Heizungen zugestellt, staut sich die Wärme und kann nicht vollständig in die Räumlichkeiten abgegeben werden. Wenn es keinen anderen Platz für ein Möbelstück außer vor der Heizung gibt, sollten mindestens 20 Zentimeter Platz dazwischen sein. Hierbei gilt: je größer der Abstand desto besser. Im Optimalfall liegt der Mindestabstand bei 50 Zentimetern.
5. Maßnahme: Fenster und Türen abdichten
Überprüfen Sie die Fensterrahmen auf undichte Stellen. Falls dort kalte Luft hereinströmt, sollten diese neu abgedichtet werden. Ein einfaches Dichtungsband aus dem Baumarkt kann hier bereits Abhilfe verschaffen und die Zugluft stoppen. Zur Überprüfung können Sie ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel klemmen und bei geschlossenem Fenster versuchen herauszuziehen. Geling dies, deutet das auf eine undichte Stelle am Fenster hin. Ist das Papier fest eingeklemmt, scheint das Fenster an dieser Stelle dicht zu sein. Auch Türen können nachträglich abgedichtet werden, um Wärmeverluste in der Wohnung zu verringern. Neben speziellen Dichtungen wie Gummi- oder Bürstendichtungen eignen sich dafür genauso gut einfache Zugluftstopper. Voraussetzung: die Zimmertüren geschlossen halten. So bleibt die Heizungswärme im Raum und es wird schneller warm.