Politik

Iran soll Hyperschallrakete entwickelt haben

Eigenen Angaben zufolge hat der Iran eine Hyperschallrakete entwickelt.
10.11.2022 11:00
Aktualisiert: 10.11.2022 11:33
Lesezeit: 2 min
Iran soll Hyperschallrakete entwickelt haben
Teheran 2017: Eine Ghadr-Rakete (M), eine Sejil-Feststoffrakete (l) und ein Bildnis des geistlichen Führers des Iran Ali Khamenei sind anlässlich des 37. Jahrestags des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und Irak von der iranischen Revolutionsgarde ausgestellt. Der Iran hat eigenen Angaben zufolge eine Hyperschallrakete entwickelt. (Foto: dpa) Foto: Vahid Salemi

Der Iran hat nach eigenen Angaben die Entwicklung einer ballistischen Hyperschallrakete erfolgreich abgeschlossen. „Diese Rakete wird auf die fortschrittlichen Raketenabwehrsysteme des Gegners abgezielt sein und stellt einen großen Generationssprung auf diesem Gebiet dar“, zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim den Luftwaffen-Kommandeur der Revolutionsgarden, Amir Ali Hadschisadeh, am Donnerstag.

Berichte über Tests von Hyperschallraketen hat es aus dem Iran bislang nicht gegeben.

Hyperschallraketen sind wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und komplexen Flugbahn schwer von Abwehrsystemen abzufangen. Die Geschwindigkeit kann mindestens das Fünffache der Schallgeschwindigkeit betragen, also etwa 6200 Kilometer pro Stunde. Russland hat bereits Hyperschallraketen im Ukraine-Krieg eingesetzt. Die USA hatten Insidern zufolge im Mai und Juli erfolgreich eine Hyperschallrakete getestet. Auch Nordkorea soll an solchen Raketen arbeiten.

Die von den US-Streitkräften im Mai getestete Hyperschallwaffe kann mit fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen und präzise Angriffe ermöglichen. Der Versuch der luftgestützten Waffe vom Typ AGM-183A Rapid Response Weapon (ARRW) fand vor der amerikanischen Westküste im Süden Kaliforniens statt. „Wir tun alles, was wir können, um diese bahnbrechende Waffe so schnell wie möglich für den Kampfeinsatz bereitzustellen“, hieß es in der Mitteilung.

Die neue Waffe solle die Streitkräfte in die Lage versetzen, eigene Stellungen in umkämpften Gebieten auch aus der Ferne zu halten. Außerdem erweitere sie die Fähigkeiten für Präzisionsschläge. Dazu brachte ein Langstreckenbomber vom Typ Boeing B-52H die Hyperschallwaffe in die Luft und setzte sie dann aus. Die Luftwaffe sprach von einem Test, der „Geschichte geschrieben“ habe.

CDU fordert mehr Investitionen

Der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte hatte zuletzt verstärkte Forschungsausgaben für Hyperschallwaffen und Weltraumtechnologien auch in Deutschland gefordert. „Hyperschallraketen können nicht nur Ziele in der Ukraine erreichen, sondern aufgrund ihrer Reichweite auch solche in Deutschland. Um diese Lücke zu schließen, bedarf es großer Anstrengungen, beginnend mit einer Ausweitung der Forschungsmittel“, sagte Otte nach einem Besuch des Kompetenzzentrums in Trauen bei Faßberg (Niedersachsen) Mitte September der Deutschen Presse-Agentur.

Nur mit Satelliten werde es möglich sein, Hyperschallbedrohungen rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zur Luftverteidigung einzuleiten. Otte: „Die Dimension Weltraum ist wesentlich für unsere Verteidigung. Dazu muss Deutschland in Europa einen entscheidenden Beitrag leisten.“

In Trauen steht das „Kompetenzzentrums für Reaktionsschnelle Satellitenverbringung“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Otte sagte, dass Hochtechnologieprojekt sei für eine starke deutsche Position ein erster Schritt. Wenn es Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit der Ankündigung einer Führungsrolle Deutschlands ernst meine, dann gilt es vor allem Technologien wie Hyperschall und einen schnellen Zugang zum Weltraum zu beherrschen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrpflicht in Deutschland: Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
22.06.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Industrie verliert in nur einem Jahr 100.000 Arbeitsplätze
22.06.2025

Die desaströse Wirtschaftspolitik der letzten Jahre führt in der Konsequenz zu immer mehr Stellenabbau in der deutschen Industrie. Vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardenschwere Anleger schwenken um: Keine Rezession in Sicht
22.06.2025

Milliardenschwere Fondsmanager halten eine globale Rezession inzwischen für höchst unwahrscheinlich. Dennoch dominieren Unsicherheit und...

DWN
Immobilien
Immobilien Hamburger Westfield-Überseequartier: Ist das die Renaissance der Shopping-Malls?
22.06.2025

In Hamburg hat ein gigantisches Einkaufszentrum auf 419.000 Quadratmetern eröffnet. Ein Tor, wer dabei nur an Shopping denkt. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Home Bias: Warum Anleger oft falsch investieren
22.06.2025

Home Bias ist die Neigung von Anlegern, im eigenen Land oder Währungsraum zu investieren. Immer wieder wird gesagt, dass deutschen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mein Job, dein Job: Jobsharing als Arbeitsmodell der Zukunft?
22.06.2025

Aufgrund gesteigerter Ansprüche von Arbeitnehmern und zunehmendem Fachkräftemangel müssen Unternehmen kreativ werden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mahnlauf statt Innovation: Wie Zahlungsausfälle die Wirtschaft bremsen
22.06.2025

Zahlungsverzögerungen belasten Europas Unternehmen massiv. Jeder zweite Betrieb rechnet mit Kundeninsolvenzen – Investitionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...