Politik

Windkraft-Konzern Siemens Gamesa fordert Subventionen vom Staat

Der Vorstandsvorsitzende des Windkraft-Konzerns fordert von der Politik in Europa langfristige Subventionen für die Branche.
10.11.2022 16:00
Aktualisiert: 10.11.2022 16:02
Lesezeit: 2 min
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Siemens-Gamesa-Chef Jochen Eickholt fordert von der Politik Subventionen für die europäischen Windanlagenbauer. „Ich würde den EU-Politikern raten, ähnliche Stützungsmaßnahmen für die notleidende Windindustrie einzuführen wie in den USA“, sagte der als Sanierer angetretene Eickholt in einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Die anhaltende Inflation, gestörte Lieferketten und die unsichere Weltlage belasteten die Branche und bedrohten die Energiewende – „außer es gibt ein klares Bekenntnis von Politikern und Behörden, dass die Branche höchste strategische Bedeutung hat“, sagte Eickholt. „Weil wir unverzichtbar für die Gesellschaft sind und eine entscheidende Stütze des künftigen Energiesystem.“

Die US-Regierung forciert derzeit mit Subventionen in Milliardenhöhe kritische Infrastrukturen und Lieferketten. Gezielt wird versucht, auch europäische Unternehmen ins Land zu locken.

Lesen Sie dazu: Frankreich: Europa muss geeint gegenüber Amerika und China auftreten

Schwache Geschäfte

Die Branche leidet unter Kostensteigerungen für Stahl und Aluminium, die sie bisher kaum auf die Kunden abwälzen kann. Eickholt schlug am Donnerstag ein System vor, mit dem Siemens Gamesa die - bisher fest vereinbarten - Preise an die Inflation knüpfen könnte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) ist der Verlust der spanischen Tochter von Siemens Energy noch einmal deutlich gestiegen: auf 940 (627) Millionen Euro. Die operative Umsatzrendite fiel mit minus 5,9 Prozent noch schlechter aus als im August vorhergesagt.

Der Umsatz schrumpfte im abgelaufenen Jahr um vier Prozent auf 9,8 Milliarden Euro, obwohl der Auftragsbestand um weitere 2,5 Milliarden auf mehr als 35 Milliarden Euro anschwoll. Der als Sanierer angetretene Eickholt erklärte, der Projektbestand müsse angesichts des veränderten Umfelds und der Kostensteigerungen überprüft werden. Im vierten Quartal gab es Licht am Ende des Tunnels: Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 3,37 Milliarden Euro, unter dem Strich schrieb Siemens Gamesa mit 286 (Vorjahr: minus 258) Millionen Euro schwarze Zahlen.

Doch auch im neuen Geschäftsjahr 2022/23 sieht Eickholt noch keine durchgreifende Besserung. „Gleichwohl erwarten wir, dass sich das Marktumfeld nach diesem Übergangsjahr normalisiert“, erklärte das Unternehmen. Dann könne auch Siemens Gamesa wieder profitabel werden und den Mittelzufluss nach und nach verbessern.

Nachhaltige Fortschritte stellte Eickholt aber erst für 2025 in Aussicht. Bis dahin werde Siemens Gamesa mit einer verschlankten Plattform für Marktverwerfungen gewappnet sein. Teil seines Sanierungsprogramms „Mistral“ ist der Abbau von 2900 Stellen. Die komplette Integration in Siemens Energy soll Synergien von 300 Millionen Euro bringen.

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