Die Federal Reserve Bank of New York hat am Dienstag angekündigt, dass ihr New York Innovation Center (NYIC) an einem Pilotprojekt teilnehmen wird. Dabei soll die Machbarkeit eines interoperablen Netzwerks von (1) digitalem Zentralbankgeld für Transaktionen zwischen Finanzinstituten und (2) digitalem Geschäftsbankgeld untersucht werden. Dabei sollen gemeinsame verteilte Ledger (Blockchains) genutzt werden.
Laut der Ankündigung der New Yorker Abteilung der US-Notenbank werden die technische Machbarkeit, die rechtliche Durchführbarkeit und die geschäftliche Anwendbarkeit der Blockchain-Technologie getestet, um die Verbindlichkeiten von regulierten Finanzinstituten durch die Übertragung von Zentralbankverbindlichkeiten zu begleichen.
"Das NYIC freut sich auf die Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Bankengemeinschaft, um die Forschung zur Tokenisierung von Vermögenswerten und zur Zukunft der Finanzmarktinfrastrukturen in den USA voranzutreiben, da sich Geld und Bankwesen weiterentwickeln", sagte Per von Zelowitz, Direktor des New York Innovation Center.
Im Rahmen dieses Pilotprojekts, das zwölf Wochen dauern soll, wird das New York Innovation Center (NYIC) mit einer Gruppe von Organisationen des privaten Sektors zusammenarbeiten, um einen öffentlichen Beitrag zum Wissensbestand über die Anwendung neuer Technologien im regulierten Finanzsystem zu leisten, heißt es.
Verteilte Ledger oder Blockchains sind der Ersatz für zentrale Datenbanken. Sie sollen als gemeinsame Wahrheitsquelle beim Austausch von Vermögenswerten dienen und Fortschritte im Zahlungsverkehr wie DvP (Lieferung von Vermögenswerten gegen Zahlung) und PvP (Zahlung gegen Zahlung) ermöglichen, wie das New York Innovation Center auf seiner Webseite erklärt.
Das Problem besteht demnach darin, dass die schon bestehenden Konzepte für Austauschmechanismen auf der Grundlage der Distributed-Ledger-Technologie keine interoperable Übertragung und Abrechnung digitaler Vermögenswerte zwischen regulierten Finanzinstituten ermöglichen. Die Blockchain-Technologie soll aber auch Transaktionen digitaler Vermögenswerte zwischen regulierten Finanzinstituten ermöglichen.
Die geplante Finanzmarktinfrastruktur (FMI) bietet eine "ständig verfügbare, programmierbare Infrastruktur für mehrere Vermögenswerte", welche die Verbindlichkeiten von Zentralbanken, Geschäftsbanken und regulierten Nicht-Banken digital repräsentiert. Im Rahmen des Projekts wird ein Prototyp für ein Blockchain-basiertes Netzwerk erstellt und die Machbarkeit von Zahlungen zwischen Finanzinstituten mit tokenisierten Verbindlichkeiten getestet.
Zu den Teilnehmern gehören BNY Mellon, Citi, HSBC, Mastercard, PNC Bank, TD Bank, Truist, U.S. Bank und Wells Fargo. Swift, der globale Anbieter von Finanznachrichten, unterstützt die Interoperabilität im internationalen Finanzsystem. Der Anbieter der Technologie-Sandbox ist SETL mit Digital Asset. Die rechtlichen Dienstleistungen werden von Sullivan & Cromwell erbracht, und Deloitte wird Beratungsdienste anbieten.
Das Projekt wird in einer Testumgebung durchgeführt und verwendet nur simulierte Daten. Es soll der Fed zufolge ausdrücklich nicht signalisieren, dass die Notenbank in Kürze eine Entscheidung über die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung für Privat- oder Großkunden treffen würde. Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen nach dessen Abschluss veröffentlicht werden.
Im Rahmen dieses neuen Projekts wird ein digitaler Dollar ausschließlich für Transaktionen zwischen Finanzinstituten getestet, um das bestehende System effizienter und schneller zu machen. Gefährlicher für den Bürger ist die Einführung des digitalen Dollars als Ersatz für das Bargeld, die bei der Fed fertig in der Schublade liegt und im Falle einer Krise jederzeit hervorgeholt werden kann.