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Der digitale Dollar und sein Beitrag zum Great Reset

Lesezeit: 6 min
27.02.2022 10:06  Aktualisiert: 27.02.2022 10:06
Die Federal Reserve hat Funktionsweise und Programmiercode des digitalen Dollars öffentlich gemacht. Erschaffen wurde die neue Währung zur Kontrolle der Welt von namhaften Bitcoin-Entwicklern.
Der digitale Dollar und sein Beitrag zum Great Reset
Nach dem Erfolg von Bitcoin nutzt die Fed nun dieselbe Technologie - zur Kontrolle der Menschheit. (Bild: Boston Fed)

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Es ist viel darüber spekuliert worden, wie der digitale Dollar aussehen wird. Nun gibt es die ersten Antworten. Denn Anfang des Monats wurde nicht nur das White Paper veröffentlicht, das die Funktionsweise der geplanten staatlichen Digitalwährung im Detail darlegt, sondern auch ein kürzerer Überblick, ein FAQ und sogar schon etwas Quellcode. Dies ermöglicht einen tiefen Einblick in die Zukunft des Geldes.

Das Projekt, das den digitalen Dollar entwickelt, nennt sich "Project Hamilton". Daran beteiligt sind die Federal Reserve Bank of Boston und die Digital Currency Initiative (DCI) am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT), das am Charles River in Cambridge liegt, direkt gegenüber der Stadt Boston und stromabwärts der Eliteuniversität Harvard.

Zu Beginn des White Paper heißt es, dass es lediglich die erfolgte Erforschung mehrerer Modelle von Digitalen Zentralbankwährungen (central bank digital currencies, CBDC) darlegt. Doch die umfangreichen Arbeiten, die hochkarätigen beteiligten Personen und vor allem die bereits erfolgten Entscheidungen im Hinblick auf das Design zeigen deutlich, dass der digitale Dollar längst einsatzbereit sein dürfte.

Die veröffentlichten Dokumente zeigen, dass die Federal Reserve nicht nur willens, sondern inzwischen auch mehr als fähig ist, eine eigene Digitalwährung tatsächlich einzuführen. Derzeit wartet sie offenbar noch auf das Startsignal durch die Entscheidungsträger im Weltfinanzsystem. Klar ist aber, dass der digitale Dollar massive Konsequenzen für die Menschen in aller Welt haben wird.

In einer Fußnote wird erklärt, dass das Projekt den Namen "Hamilton" aus zwei Gründen trägt. Zum einen will man Margaret Hamilton, eine MIT-Computerspezialistin, die in führender Position am Raumfahrtprojekt Apollo der NASA mitgewirkt hat und dort das Steuerungssystem entwickelt haben soll. Zum anderen ehrt man Alexander Hamilton, der im Jahr 1791 die Etablierung der ersten Zentralbank der USA durchgesetzt hat.

Wer sind die Menschen hinter "Project Hamilton"

In dem White Paper werden acht Personen genannt, die am "Project Hamilton" beteiligt waren. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn die Auswahl hochkarätiger Mitarbeiter und deren vorherige Projekte zeigen, wie ernst es der Federal Reserve mit der Schaffung einer eigenen Zentralbankwährung ist und welche Art von Digitalwährung der Notenbank von Anfang an vorschwebte. Genannt werden:

  1. James Lovejoy
  2. Cory Fields
  3. Madars Virza
  4. Tyler Frederick
  5. David Urness
  6. Kevin Karwaski
  7. Anders Brownworth
  8. Neha Narula

1. James Lovejoy ist seit November letzten Jahres leitender Software-Architekt bei der Federal Reserve, für die er allerdings bereits seit August 2020 tätig ist. Nur gut ein Jahr zuvor - im Mai 2019 - hatte er seinen Bachelorabschluss erreicht. Der Fokus seiner Forschung lag dabei auf dem Lightning Network, das eine Erweiterung von Bitcoin darstellt, und auf der Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen, wie aus seinem LinkedIn-Profil hervorgeht. Im Anschluss war er ein Jahr lang Forschungsassistent bei der Digital Currency Initiative, bevor er zur Federal Reserve Bank of Boston wechselte. All dies spricht dafür, dass er ein herausragender Softwareentwickler sein muss. Zudem war er während seines Studiums Vorsitzender des Bitcoin-Clubs am MIT.

2. Cory Fields ist seit 2014 Bitcoin-Entwickler und schreibt bis heute regelmäßig Programmiercode für Bitcoin Core, die Software, die auf praktisch allen Bitcoin-Minern und anderen Bitcoin Nodes läuft. Auch im Februar 2022 wurde erneut Programmiercode in Bitcoin Core aufgenommen, der von Cory Fields eingebracht worden war. Zugleich ist er seit der Gründung der MIT Digital Currency Initiative im Jahr 2015 auch dort tätig. Doch im Gegensatz zu seiner Tätigkeit für Bitcoin wird er von der Digital Currency Initiative tatsächlich gut bezahlt.

3. Madars Virza aus Lettland ist laut seiner Webseite Forscher am MIT Media Lab, wo er unter anderem in der Digital Currency Initiative tätig ist. Bei den Kryptowährungen Zerocash und Zcash, die beide einen stärkeren Schutz der Privatsphäre versprechen als Bitcoin, war Virza Miterfinder beziehungsweise Mitbegründer. Die Technologie zur Anonymisierung von Transaktionen war auch das Thema seiner Doktorarbeit, die er am MIT schrieb und die mit dem George M. Sprowls Award für die beste MIT-Doktorarbeit in Computerwissenschaften ausgezeichnet wurde.

4. Tyler Frederick ist Kapitalmarktexperte.

5. David Urness war zuvor Produkt-Manager bei Google.

6. Kevin Karwaski hat laut seinem LinkedIn-Profil von 2014 bis 2019 als Software-Entwickler und später als Manager für die Trading-Infrastruktur bei Circle gearbeitet. Das Unternehmen Circle hat die an den Dollar geknüpfte Kryptowährung USDC entwickelt und im Jahr 2018 auf den Markt gebracht. USDC ist der wichtigste regulierte Stablecoin. Seit Januar 2021 ist Kevin Karwaski einer der beiden "Principal Architects" beim CBDC-Projekt der Federal Reserve Bank of Boston.

7. Der andere "Principal Architect" ist Anders Brownworth, der ebenfalls von 2014 bis 2019 bei Circle tätig war. Im April 2020 wechselt er zur Federal Reserve Bank of Boston - nur drei Monate später als sein Circle-Kollege Karwaski. Die beiden sind offenbar ein bewährtes Team.

8. Neha Narula ist die Direktorin der Digital Currency Initiative am MIT, wo sie 2015 in Computerwissenschaften promovierte. Sie schloss ihr Studium am Dartmouth College mit den Schwerpunkten Mathematik und Informatik ab, wie der IWF berichtet. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich Kryptowährungen und Blockchain. Sie hat am MIT drei Kurse zu Kryptowährungen und Blockchain unterrichtet und ist Dozentin an der Sloan University. Bereits im Jahr 2018 wurde sie in die WIRED-Liste der 25 führenden Köpfe aufgenommen, welche in den nächsten 25 Jahren die Technologie gestalten werden. Sie ist Mitglied des Global Blockchain Council des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Von 2003 bis 2009 war Neha Software-Entwicklerin bei Google.

Welche Eigenschaften hat der digitale Dollar?

Viele der beteiligten Software-Entwickler haben intensive Erfahrung mit Bitcoin oder ähnlichen Kryptowährungen sowie mit Stablecoins. Und nun weist auch die Architektur des digitalen Dollars, der natürlich selbst ein Stablecoin ist, entscheidende Merkmale von Bitcoin auf, darunter vor allem die Technologie, mit der die Transaktionen ausgeführt werden, wie die Software-Entwickler Amaury Séchet und Tobias Ruck erklären.

Doch im Gegensatz zu Bitcoin, wo derzeit im Schnitt nur etwa 7 Transaktionen pro Sekunde möglich sind, haben sich die Entwickler beim "Project Hamilton (darunter der Bitcoin-Entwickler Cory Fields) für den digitalen Dollar ein Minimum von 100.000 Transaktionen pro Sekunde gesetzt, wobei sie die aktuellen Transaktionszahlen mit Bargeld und Geldkarten sowie das Wachstum digitaler Zahlungen als Ausgangspunkt nahmen.

Möglich wird diese hohe Zahl an Transaktionen, weil der digitale Dollar keine Blockchain benötigt. Denn selbst wenn Bitcoin plötzlich größere Blöcke einführen würde oder die Blöcke häufiger als im Schnitt alle zehn Minuten zur Blockchain hinzufügen würde, wären wegen der nötigen Datenverarbeitung mit heutigen Computern kaum mehr als 1.000 Transaktionen pro Sekunde möglich, wie der Software-Entwickler Cyprian erklärt.

Eine Blockchain ermöglicht ein dezentrales System, das zugleich sicher gegen Angriff ist, was bei Bitcoin entscheidend ist. Ein großer Teil des Wertes von Bitcoin besteht ja gerade darin, dass Transaktionen nicht von einer zentralen Stelle gestoppt werden können. Doch der digitale Dollar wird per Design zentral gesteuert: von der Federal Reserve. Freiheit ist hier unerwünscht und eine (langsame) Blockchain daher unnötig.

Bei Bitcoin ermöglicht die Blockchain zudem ein Höchstmaß an Transparenz. Denn in der Blockchain sind alle Transaktionen seit dem Start von Bitcoin im Jahr 2009 aufgezeichnet. Man kann für jede Bitcoin-Adresse genau einsehen, wie viele Bitcoin sie seit wann kontrolliert hat. Anders ist es beim digitalen Dollar: Nur die Fed selbst kann einsehen, wer wann wie viele digitale Münzen hatte oder hat.

Das Nichtvorhandensein einer Blockchain ermöglicht dem digitalen Dollar nicht nur eine hohe Zahl von Transaktionen und eine hohe Geschwindigkeit, sondern spart auch Strom. Denn Bitcoin verwendet zur Regelung, welche Blöcke wann in die Blockchain geschrieben werden, ein Verfahren namens "Proof of work", für das die Miner viel Strom verbrauchen und für das sie mit Bitcoin entlohnt werden.

Welche Gefahren ergeben sich für die Welt?

Die oben zitierten "Bitcoiner" Amaury Séchet, Tobias Ruck und Cyprian, die seit vielen Jahren Software für Kryptowährungen entwickeln, zeigten sich alle drei sehr beeindruckt von der hohen Qualität, die beim "Project Hamilton" in jeder Hinsicht zu beobachten ist. Zugleich zeigen die hier getroffenen Design-Entscheidung, dass bei der Entwicklung von Bitcoin fast alles von Anfang an richtig gemacht wurde.

Nicht nur das White Paper und die Funktionsweise des digitalen Dollar sind öffentlich zugänglich, auch der Quellcode ist Open Source und kann also künftig von jedermann eingesehen werden. Was jedoch nicht öffentlich einsehbar, sondern per Design verborgen ist, sind die Regeln, nach denen Transaktionen zugelassen werden. Unklar bleibt etwa, wer wie viele "seiner" digitalen Dollar für welche Zwecke ausgeben kann.

Zudem hat die Federal Reserve beim digitalen Dollar die vollständige Kontrolle über die Geldmenge - in Echtzeit. Dies ist ganz im Gegenteil zu Bitcoin, wo die Menge an existierenden Bitcoin nach einem festen Algorithmus über die Jahrzehnte auf 21 Millionen ansteigen und dann bei 21 Millionen bleiben soll. Zudem kann die Menge an existierenden Bitcoin mithilfe der Blockchain jederzeit überprüft werden.

Beim digitalen Dollar kann die Fed - und nur die Fed - nach Belieben und ohne jede Transparenz digitale Dollar schaffen (mint) oder vernichten (redeem). Letzteres wird im White Paper auch beschrieben als "Guthaben nicht mehr zum Bezahlen verfügbar machen". Wäre dies mit Papiergeld möglich, würde das bedeuten, dass sich ein Geldschein in einem ausgewählten Portemonnaie plötzlich in Luft auflöst.

"Es wird funktionieren", sagt Cyprian. "Es ist unglaublich leistungsfähig. Es ist potentiell unglaublich dystopisch. Wer die Schlüssel dazu hat - in diesem Fall tatsächlich die privaten Schlüssel als Emittent, wird ein Maß an Kontrolle haben über die Gesellschaft, die es verwendet, wie es kein menschliches Wesen in der Geschichte der Menschheit jemals gehabt hat - viel mehr als [im Roman] 1984."

Wer in Ungnade mit den Mächtigen fällt, der kann plötzlich nicht einmal mehr Geld verdienen, so Cyprian, denn wenn ihm jemand Geld überweist, dann kann sich das Geld sozusagen sofort in Luft auflösen. "Oder man will es ausgeben und es wird blockiert und löst sich in Luft auf. [...] Man kann sich das Ausmaß an Kontrolle vorstellen, das dies jemandem gibt."

Tobias Ruck warnt zudem davor, dass die Fed den digitalen Dollar programmierbar machen kann. "Sie könnten ein Verfallsdatum einbauen", sagt er im Interview mit Liberty Lockdown. Dies könne im Verborgenen geschehen. "Wenn man es dann ausgeben will, aber das Verfallsdatum ist abgelaufen, kann man es nicht mehr ausgeben." Auf diese Weise könnten die Behörden Teilen der Bevölkerung auch das Sparen verbieten.

Und tatsächlich ist die Gefahr akut. Cyprian geht davon aus, dass "Project Hamilton" viel weiter fortgeschritten sind, als es die nun von der Fed veröffentlichten Dokumente erscheinen lassen. Wahrscheinlich ist der digitale Dollar längst einsatzbereit, nicht nur weil das Design so ausgereift ist, sondern auch weil einige der beteiligten Entwickler die Fed beziehungsweise das MIT schon wieder verlassen haben.


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