Politik

AfD fordert Ende der Russland-Sanktionen

Als einzige im Bundestag vertretene Partei fordert die AfD ein Ende der gegen Russland gerichteten Sanktionen. Die Linke ist beim Thema gespalten.
14.12.2022 11:03
Aktualisiert: 14.12.2022 11:03
Lesezeit: 2 min

Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hat ein Ende der Sanktionen gegen Russland verlangt. Deutschland als ein Land ohne Rohstoffe und mit hoher Inflation könne es sich gar nicht erlauben, ständig wirtschaftliche Sanktionen im Namen der sogenannten feministischen Außenpolitik zu erlassen, sagte er am Mittwoch in der Aussprache über eine Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Dieses Instrument schadet Deutschland ebenso nachhaltig wie seinen Bürgern. Und genau das muss ein Ende haben.“

Es gehe längst nicht mehr nur um Russland, sagte Chrupalla. Die Ampel-Koalition halte „ideologische Lehrstunden gegenüber anderen Nationen und Kulturen.“ Dies werde inzwischen als „feindselig“ wahrgenommen. Chrupalla forderte im Verhältnis zu anderen Staaten eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“

Lesen Sie dazu: Altkanzler Schröder warnt Grüne vor moralisierender Außenpolitik

Positionspapier: Sanktionen sind „Schuss ins Knie“

Anfang November war die AfD-Bundestagsfraktion im thüringischen Oberhof zu einer Klausurtagung zusammengekommen. Bei dem dreitägigen Treffen war die Strategie für die kommenden Wochen und Monate festgelegt worden. Die Partei- und Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla stellten zum Auftakt ein Positionspapier vor.

Darin bekräftigt die Fraktion unter anderem ihre Forderungen nach einem Ende der Sanktionspolitik gegen Russland und einer Nutzung der Erdgasleitungen Nord Stream 1 und 2. Die Sanktionen seien ein Schuss ins eigene Knie, sagte Chrupalla vor Beginn des Treffens. Die Diplomatie müsse gestärkt werden, so dass es zu einer Friedenslösung komme, „damit wir auch wieder günstig Gas aus Russland beziehen können über die beiden Nordstream-Leitungen, die natürlich repariert werden müssen.“

„Es steht uns eine katastrophale Wirtschafts- und Sozialkrise bevor. Die Gründe hierfür sind überwiegend hausgemacht“, heißt es in dem Papier. Weidel sagte mit Blick auf die Inflation, das sei erst der Anfang, „das wird galoppieren, das wird sich beschleunigen.“

Die AfD-Fraktion bekräftigte zudem ihre Forderungen nach einer Ausweitung des Energieangebots durch eine stärkere Nutzung von Kohle- und Atomkraftwerken und nach einer Entlastung der Bürger über eine Senkung der Umsatzsteuer auf Grundnahrungsmittel und Energie auf null Prozent, eine Abschaffung der Stromsteuer und der CO2-Abgabe und eine Senkung der Energiesteuer.

Linke beim Thema Sanktionen gespalten

Die Partei- und Fraktionsspitzen der Linken waren am vergangenen Wochenende in Leipzig zusammengekommen, um die künftige Linie der Partei abzustecken. Hintergrund sind die jüngsten Wahlniederlagen und die Auseinandersetzungen führender Parteimitglieder mit der früheren Fraktionschefin Sahra Wagenknecht.

Zur Klausur haben die Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan alle wichtigen Funktionsträger geladen, also neben dem Parteivorstand auch die Spitzen der Bundestagsfraktion sowie Landesverbände und Landtagsfraktionen. Geplant ist eine gemeinsame Erklärung, mit der Wissler und Schirdewan die Reihen schließen und inhaltliche Positionen festzurren wollen.

Wagenknecht kam nicht nach Leipzig - sie ist einfaches Mitglied der Bundestagsfraktion und hat kein Parteiamt. Sie ist eine scharfe Kritikerin der Parteispitze und hat die Neugründung einer Partei in den Raum gestellt. Bei einigen Themen vertritt sie andere Positionen als die Mehrheit der Partei. Sie hatte der Bundesregierung vorgeworfen, einen Wirtschaftskrieg gegen Russland „vom Zaun zu brechen“ und einen Stopp der Russland-Sanktionen gefordert.

Die Mehrheit der Partei trägt hingegen unter Leitung der Parteispitze bestimmte Sanktionen mit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Behördendigitalfunk: Ausfall im bundesweiten Funkverkehr von Polizei und Behörden - das sind die Folgen
06.05.2025

In Deutschland ist es zu einem umfassenden Ausfall im Digitalfunk der Behörden gekommen. Dies bestätigte das Bundesinnenministerium auf...

DWN
Politik
Politik Kanzlerwahl: Merz im zweiten Wahlgang mit Hilfe von Grünen und Linken zum Bundeskanzler gewählt
06.05.2025

Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik: CDU-Chef Merz hat im ersten Wahlgang bei der Kanzlerwahl keine Mehrheit erreicht....

DWN
Politik
Politik AfD-Bewertung: Brandenburgs Verfassungsschutzchef verliert Amt
06.05.2025

Der Verfassungsschutzchef von Brandenburg ist überraschend abgesetzt worden. Während die Diskussion über die AfD und Rechtsextremismus...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wall-Street-Strategen setzen auf zwei KI-Aktien – trotz wachsender Weltwirtschaftsrisiken
06.05.2025

Trotz wachsender globaler Risiken setzen Analysten auf die Zukunftstechnologie KI – mit Broadcom und ServiceNow an der Spitze.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Putins Geldreserven schmelzen dahin – Russlands Ölpreis unter Druck wie selten zuvor
06.05.2025

Russlands Finanzpolster bröckelt. Der Preis für Ural-Öl, jahrzehntelang eine der tragenden Säulen der russischen Wirtschaft, ist auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dollar unter Druck: Starökonom Rogoff warnt vor globalem Finanzbeben
06.05.2025

Kenneth Rogoff, einer der einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit, schlägt erneut Alarm – und diesmal geht es um nicht weniger als das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E Auto im Preiskampf – Preisnachlässe für Elektromobilität wegen strenger CO₂-Vorgaben
06.05.2025

Die Nachlässe auf reine Elektroautos sind im April deutlich gestiegen und liegen laut Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer nun bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Institut: Selbstständige wegen Auftragsmangel unter Druck
06.05.2025

Das Geschäftsklima für die Selbständigen und Kleinstunternehmen hat sich deutlich verschlechtert: Fast jeder zweite befragte...