Wirtschaft

USA bereiten neue Sanktionen gegen chinesische Unternehmen vor

Die Biden-Administration forciert den Wirtschaftskrieg gegen den chinesischen Technologie-Sektor.
15.12.2022 08:00
Lesezeit: 2 min
USA bereiten neue Sanktionen gegen chinesische Unternehmen vor
Joe Biden (M), Präsident der USA, Kevin McCarthy (l), Minderheitsführer im US-Repräsentantenhaus, Chuck Schumer(2.v.l), Mehrheitsführer des US-Senats, Nancy Pelosi (2.v.r), Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, und Mitch McConnell, Minderheitenführer im Senat, zu Beginn eines Treffens der führenden Vertreter des Kongresses zur Erörterung der legislativen Prioritäten für den Rest des Jahres im Roosevelt Room des Weißen Hauses. (Foto: dpa) Foto: Andrew Harnik

Die USA bereiten neue völkerrechtswidrige Sanktionen gegen chinesische Technologiefirmen vor. Abgeordnete beider Parteien brachten einen Gesetzentwurf in den Kongress ein, der Huawei und andere chinesische Telekom-Ausrüster von Geschäften mit US-Banken ausschließt. Zudem starteten sie eine gesonderte, ebenfalls überparteiliche Initiative zum Verbot der Video-App TikTok in den USA.

Mit dem neuen Gesetz sollen Huawei und andere Firmen auf eine schwarze Liste des Finanzministeriums, die "Specially Designated Nationals List" (SDN), gesetzt werden. Dies schließt die Unternehmen faktisch vom US-Finanzsystem aus. Wie Bloomberg berichtet, sollen über 30 chinesische Unternehmen von den Sanktionen betroffen sein.

Die Parlamentarier werfen Huawei und anderen "nicht vertrauenswürdigen" Mobilfunk-Ausrüstern Spionage vor. Der Konzern bestreitet die Vorwürfe. Beweise zur Legitimierung der Anschuldigungen wurden von der US-Regierung bislang nicht vorgelegt. "Wir können Huawei oder der chinesischen Kommunistischen Partei nicht erlauben, Zugriff auf die persönlichen Daten von Amerikanern und auf unsere sensibelsten Verteidigungssysteme zu erlangen", sagte US-Senator Tom Cotton, der das Gesetz einbrachte.

Huawei war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Das chinesische Außenministerium kritisierte die "Verallgemeinerung des Konzepts der nationalen Sicherheit durch die USA und den Missbrauch der Staatsmacht zur Unterdrückung chinesischer Unternehmen."

Beim Gesetzentwurf gegen TikTok nannten US-Politiker die "Datensammelwut" der App als Begründung. Im vergangenen Monat hatte der Chef der Bundespolizei FBI, Chris Wray, gewarnt, die chinesische Regierung könnte die App benutzen, um die Kontrolle über Daten von Millionen von US-Bürgern zu erlangen. Zudem könne sie die Empfehlungs-Algorithmen der Software manipulieren, um Einfluss auszuüben. In Deutschland lehnte Digitalminister Volker Wissing im Juni ein spezielles Gesetz zur Regulierung von TikTok ab.

Die jüngsten Sanktionsattacken der Biden-Administration erfolgen wenige Tage, nachdem US-Präsident Biden und Chinas Präsident Xi Jinping ihre ersten persönlichen Treffen auf dem G20-Gipfel in Bali abgehalten hatten. Außerdem kommt die Aktion zwei Monate, nachdem die USA strenge Exportkontrollen für dutzende chinesische Unternehmen eingeführt hatten.

Am Mittwoch sagte der Sprecher des Außenministeriums, Wang Wenbin, bei einer regelmäßigen Pressekonferenz, dass die USA „die wirtschaftliche Zusammenarbeit politisiert und als Waffe eingesetzt“ hätten, und fügte hinzu, dass Washingtons Maßnahmen Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten verursachen würden. Wang zufolge werde Peking Schritte unternehmen, um seine Chipindustrie zu schützen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...