Politik

EU verschärft Emissionshandel beträchtlich

Die EU-Staaten haben sich auf eine deutliche Verschärfung des Emissionshandels geeinigt. Zugleich wird ein neuer Milliarden-Fördertopf aufgelegt.
19.12.2022 09:00
Aktualisiert: 19.12.2022 09:35
Lesezeit: 2 min

Die EU-Institutionen haben sich auf eine Verschärfung der Regeln für den Emissionshandel verständigt. Danach soll der Ausstoß von sogenannten Treibhausgasen bis 2030 um 62 Prozent gemessen am Stand des Jahres 2005 reduziert werden, wie die EU-Institutionen am Sonntag mitteilten. Zudem wird mit der Einigung ein Klimasozialfonds auf EU-Ebene eingeführt. Dem Bundeswirtschaftsministerium in Berlin zufolge handelt es sich einen "historischen Durchbruch für den Klimaschutz".

Preise werden wahrscheinlich steigen

Vorgesehen ist, dem System des Emissionshandels 2024 insgesamt 90 Millionen Zertifikate zu entnehmen, 2026 sollen weitere 27 Millionen folgen. Von 2024 bis 2027 soll insgesamt ein Abbau von 4,3 Prozent erfolgen, von 2028 bis 2030 von weiteren 4,4 Prozent. Laut Bundeswirtschaftsministerium wird der Emissionshandel auf fast alle Sektoren ausgeweitet, vor allem auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Rund drei Viertel aller europäischen CO2-Emissionen seien damit künftig an Zertifikate beziehungsweise an Emissionsrechte gebunden.

Parallel dazu werde dafür gesorgt, dass die Preise bei über 45 Euro pro Zertifikat abgefedert würden. Was genau das bedeutet und wie dies geschehen soll, ist unklar.

"Die EU geht voran beim Klimaschutz und beweist Entschlossenheit – aller Krisen zum Trotz", behauptete Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. "Die europäische Klimapolitik stellt sicher, dass wir in der EU den Weg zur Klimaneutralität gemeinsam gehen, und sie setzt Maßstäbe für die Umsetzung von Klimapolitik weltweit." Der Verhandlungsführer des EU-Parlaments, der deutsche Abgeordnete Peter Liese von der konservativen Volkspartei EVP, berichtete auf Twitter vom "größten jemals in (der Europäischen Union) ausgehandelten Klimagesetz".

Der neue Klimasozialfonds wird in einem Volumen von 65 Milliarden Euro aufgelegt, "um die finanziellen Belastungen der zusätzlichen CO2-Bepreisung für einkommensärmere Haushalte abzufedern", so das Ministerium.

Im CO2-Handel der EU müssen rund 10.000 Kraftwerke und Fabriken Zertifikate erwerben, um Treibhausgase ausstoßen zu dürfen. Dies dient dem übergeordneten Ziel, die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent auf der Basis von 1990 zu reduzieren. Liese sagte, 2027 beginne die "heiße Phase". Wer bis dahin seine Emissionen nicht erheblich gesenkt habe, "wird viel bezahlen müssen".

Der tschechische Umweltminister Marian Jurecka, dessen Land noch bis Jahresende die EU-Ratspräsidentschaft innehat, erklärte: "Die Vereinbarung ... wird es uns ermöglichen, die Klimaziele in den wichtigsten Wirtschaftssektoren zu erreichen und gleichzeitig sicher zu stellen, dass Bürger und Kleinstunternehmen wirksam unterstützt werden."

Die Einigung von EU-Staaten, EU-Kommission und Europäischem Parlament wurde im sogenannten Trilog erzielt. Die Beschlüsse müssen nun noch formell von Mitgliedstaaten und Parlament bestätigt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...