Weltwirtschaft

Welthandel legt merklich zu, Schiffsstaus nehmen ab

Lesezeit: 1 min
07.02.2023 11:05  Aktualisiert: 07.02.2023 11:05
Der globale Handel nimmt laut IfW merklich Fahrt auf. Zudem sind die Schiffsstaus auf das Niveau vor der Corona-Krise zurückgegangen. Wie passt das zusammen?
Welthandel legt merklich zu, Schiffsstaus nehmen ab
Containerschiffe liegen am Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen. (Foto: dpa)
Foto: Marcus Brandt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Hoffnungsschimmer für den von einer Rezession bedrohten Export-Europameister Deutschland: Der globale Handel nimmt dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge zu Jahresbeginn merklich Fahrt auf und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Der Handelsindikator signalisiere für Januar ein Wachstum des Welthandels von 2,1 Prozent zum Vormonat, wie die Forscher am Dienstag mitteilten. "Dies beflügelt insbesondere den europäischen und auch den deutschen Außenhandel", hieß es dazu.

Demnach zeigt das Barometer für den deutschen Außenhandel sowohl für die Exporte (+2,1 Prozent) als auch für die Importe (+2,6 Prozent) klar nach oben. Die EU profitiert noch stärker vom globalen Schwung mit einem kräftigen Plus bei Aus- (+3,0 Prozent) und Einfuhren (+3,2 Prozent). Die beiden weltgrößten Volkswirtschaft USA und China weisen demnach ebenfalls ein Exportplus aus, bei den Importen aber jeweils ein Minus.

"Der Januar beschert dem deutschen und europäischen Außenhandel große Sprünge und damit einen guten Start ins neue Jahr", sagte IfW-Experte Timo Hoffmann. "Deutschland profitiert offenbar von einer hohen Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland, die sich auch im hohen Auftragsbestand der Industrie zeigt." Chinas Handel habe dagegen hat noch Luft nach oben. Dort signalisierten die schwachen Importe eine gedämpfte Nachfrage im Inland.

Zum positiven Jahresauftakt passen nachlassende Staus auf den Weltmeeren. Nur noch acht Prozent aller weltweit verschifften Güter stecken derzeit fest, wie das IfW ermittelte. Zu den Hochzeiten der Lieferengpässe waren es fast 14 Prozent. "Damit erreichen die Schiffsstaus erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie und seitdem das Containerschiffnetzwerk außer Takt geraten ist wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde und das nicht als Störung eingestuft werden muss", sagte Hoffmann. Ursächlich für den Staurückgang dürfte vor allem sein, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg transportiert wurden.

"Erklären lässt sich dies zum einen damit, dass Spediteure im Zuge von Schiffsstaus und explodierten Frachtraten vermutlich alternative Transportwege über Schiene oder Straße organisiert haben und diese nun beibehalten", sagte der IfW-Experte. Zudem habe Chinas Nachfrageschwäche Folgen. "Das Frachtaufkommen im Roten Meer – der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und China – liegt spürbar unterhalb der normalerweise üblichen Menge vor Ausbruch der Corona-Krise." Verantwortlich für die Lücke sei überwiegend weniger Fracht von Europa nach China. Freie Frachtkapazitäten, ein Containerschiffnetzwerk auf dem Weg ins Gleichgewicht und Aufholpotenzial in China ließen auf einen längeren Aufschwung im internationalen Handel hoffen. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Die EZB: Spezialist für die Vernichtung von Vermögen

Die EZB und alle anderen Zentralbanken richten seit der Finanzkrise 2008 ein Unheil nach dem anderen an, das stets mit der Vernichtung von...

DWN
Politik
Politik SPD-Abgeordneter schlägt 4-Prozent-Hürde für Bundestag vor

Der Streit um die Reform des Wahlrechts hält an. Nun schlägt ein SPD-Abgeordneter vor, die Hürde für den Einzug in den Bundestag von 5...

DWN
Politik
Politik Nato schickt bis zu 300.000 Soldaten an Grenze zu Russland

In den kommenden Monaten will die Nato bis zu 300.000 Soldaten an der Grenze zu Russland stationieren. Doch dies ist mit hohen Kosten für...

DWN
Politik
Politik EU und Deutschland beenden Streit um Verbrenner

Auch nach 2035 können in der EU neue Verbrenner zugelassen werden, wenn man sie nur mit „klimaneutralem“ E-Fuel betanken kann. Das...

DWN
Politik
Politik Der wahre Grund für den Abschwung in der Baubranche

Die Baubranche wird von einem kräftigen Abschwung erfasst. Eine der wichtigsten Ursachen – vielleicht die wichtigste – für die Krise...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brasilien ignoriert Energiewende, sieht Zukunft im Erdöl

Brasiliens staatlicher Ölkonzern Petrobras schert sich nicht um die globale Energiewende und wäre CEO Prates zufolge auch gern der letzte...

DWN
Finanzen
Finanzen Kredit-Krise: Drama um Credit Suisse wird zum „Alptraum“ für Europas Banken

Die nicht ohne Kollateralschäden abgelaufene Abwicklung der stark angeschlagenen Schweizer Großbank hat die Finanzmärkte aufgewühlt. Es...