In wichtigen Teilen der Welt stehen globale Immobilienmärkte weiterhin ernsthaft unter Druck, hauptsächlich wegen rasant steigenden Zinssätzen, die letztes Jahr dazu geführt haben, dass private Haushalte sich einen Immobilienkauf nicht mehr leisten konnten. Die stark schwankenden Immobilienmärkte sind jetzt ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft.
Laut Bloomberg wird sich die Situation noch verschärften, weil anhaltend hohe Zinssätze die Finanzen privater Haushalte in den kommenden Monaten weiter unter Druck setzen werden. Immobilienpreise werden daher voraussichtlich noch stärker fallen.
Schwankende Weltmärkte
Aus aktuellen Bloomberg-Berichten geht hervor, dass sich der Einbruch des US-Immobilienmarktes jetzt auf den fünften Monat ausdehnt, der Rückgang der Hausverkäufe in China anhält, und Preise in Australien und Neuseeland weiter sinken. Schon gegen Mitte letzten Jahres war der US-Immobilienmarkt - traditionell eine Stütze der US-Wirtschaft - ernsthaft unter Druck geraten. Als dann die US Federal Reserve im November bekannt gab, dass sie in absehbarer Zukunft nicht aus ihrer Straffungspolitik aussteigen würde, und die Zinsen für 30-jährige US-Hypotheken die kritische Marke von sieben Prozent durchbrachen, waren das sehr schlechte Nachrichten für Hauseigentümer und potentiale Immobilienkäufer.
Bloomberg zufolge gibt es auch in China kaum Anzeichen einer Erholung des Immobilienmarktes, auch wenn Behörden sich stark bemühen, die Branche wieder anzukurbeln. Laut Daten der China Real Estate Information Corporation sind Verkäufe neuer Häuser im Januar um 32,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Chinesische Behörden haben in den letzten Monaten Schritte unternommen, um die Finanzierung von Bauträgern mit knappen Mitteln zu erleichtern, und haben damit eine Entschuldungskampagne rückgängig gemacht, die eine Welle von Zahlungsausfällen in China ausgelöst hat.
Dem Guardian zufolge sind die britischen Immobilienpreise im Januar für den fünften Monat in Folge gesunken, nach frenetischen Wachstum während der Pandemie. Der Preisrückgang ist auf eine Verlangsamung des Immobilienmarktes in Großbritannien zurückzuführen, verursacht durch eine Kombination aus galoppierender Inflation, der allgemeinen Verknappung der Lebenshaltungskosten und steigenden Hypothekenkosten.
Weltwirtschaft-Risiken doch US Fed schöpft Hoffnung
Weltweit sinkenden Immobilienpreise drohen das Verbrauchervertrauen zu untergraben und Haushaltsausgaben zu belasten, so Bloomberg. Auch Investitionen könnten leiden, weil Bauunternehmungsfirmen ihre Projekte als Reaktion auf sinkende Preise, nachlassende Nachfrage und höhere Kreditkosten einschränken könnten.
Nach Angaben von unabhängiger Wirtschaftsberatungsfirma Oxford Economics haben inflationsbereinigten Hauspreise etwa die Hälfte ihrer früheren Gewinne wieder eingebüßt nach den letzten drei großen Immobilien-Krisen. Weltweit sind Preise seit 2012 um etwa 40 Prozent gestiegen. Das Beratungsunternehmen sagte in einem aktuellen Bericht, dass die globale Immobilienmarkt-Schwäche im schlimmsten Fall das weltweite Wirtschaftswachstum dieses Jahr auf etwa Null drücken könnte.
Anfang Februar schürte die US Federal Reserve Hoffnungen auf einen weniger starken Zinsanstieg, als sie den Schlüsselsatz lediglich um einen Viertel-Prozentpunkt erhöhte, nachdem sie bereits im Dezember den Leitzins nur noch um einen halben Punkt angehoben hatte. Zuvor hatte sie ihn vier Mal in Folge um jeweils 0,75 Prozentpunkte nach oben getrieben, um die Inflationswelle zu brechen. Damit erweckte die Notenbank Hoffnung, dass etwas Normalität wieder in die Geldpolitik einkehrt, und dass der globale Immobilienmarkt auch eine gewisse Atempause bekommen könnte.
Ein weiteres positives Zeichen für globale Immobilienmärkte kommt aus Hongkong, wo sich mit der Wiedereröffnung der Grenze zum chinesischen Festland ein Aufschwung im Wohnungsbau abzeichnet. Bloomberg Intelligence zufolge könnte der Verkauf neuer Häuser in der Stadt in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent ansteigen, hauptsächlich wegen der aufgestauten Nachfrage von Festland-Käufern.