Finanzen

Irak wickelt Handel mit China künftig in Yuan ab

Der Irak schafft die Voraussetzungen dafür, seinen Außenhandel mit China künftig in Yuan abzuwickeln – und nicht mehr in US-Dollar.
23.02.2023 13:00
Lesezeit: 2 min
Irak wickelt Handel mit China künftig in Yuan ab
Der Irak und China wollen den bilateralen Handel künftig verstärkt in Renminbi abwickeln. (Foto: dpa) Foto: How Hwee Young

Die Zentralbank des Iraks hat angekündigt, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass heimische Banken den Handel mit China künftig in der chinesischen Landeswährung Renminbi („Yuan“) abwickeln können.

„Es ist das erste Mal, dass Importe aus China dann in Yuan bezahlt werden, weil die Importe des Iraks aus China bislang nur in US-Dollar abgewickelt wurden“, zitiert der englischsprachige Dienst von Reutes einen Wirtschaftsberater der Regierung in Bagdad.

Der irakischen Zentralbank zufolge kann die Umstellung des China-Handels auf Yuan in zweierlei Hinsicht erfolgen. Zum einen können irakische Banken Yuan-Bestände auf ihren Konten bei chinesischen Partnerbanken einzahlen. Dies setze allerdings signifikante Yuan-Reserven der Zentralbank voraus, über die diese bislang möglicherweise noch nicht verfügt.

Eine andere Möglichkeit bestünde darin, die von der Zentralbank bei ausländischen Banken wie JP Morgan und der Development Bank of Singapore gehaltene Dollar-Bestände in die chinesische Währung umzutauschen, um damit dann die chinesischen Geschäftspartner zu bezahlen.

Dollar-Knappheit im Irak

Der Irak leidet seit vergangenem Jahr unter einer Knappheit an Dollar beziehungsweise an Problemen bei Dollar-Transaktionen über das weltweit dominierende Finanzkommunikationssystem SWIFT.

Grund dafür waren Maßnahmen des US-Finanzministeriums und der Federal Reserve Bank of New York, die auf eine stärkere Kontrolle der Kapitalüberweisungen irakischer Banken über das SWIFT-System hinausliefen. Dadurch, so die Begründung des Finanzministeriums, sollten etwaige Dollar-Transaktionen an iranische Banken oder an andere Länder, welche die US-Regierung mit Sanktionen belegt hat, unterbunden und die Geldwäsche eingedämmt werden.

Die plötzlich ergriffenen verschärften Kontrollmaßnahmen der Amerikaner führten dazu, dass Schätzungen zufolge 80 Prozent aller bislang geleisteten Dollar-Überweisungen von irakischen Banken nicht mehr getätigt werden konnten.

Etappe in der Internationalisierung des Yuan

Die geplante Umstellung des irakisch-chinesischen Handelsverkehrs auf Yuan ist ein weiterer Meilenstein in der Strategie der Chinesen, ihre Währung zu einer international anerkannten Handels- und Reservewährung weiterzuentwickeln und als Alternative zum Dollar zu positionieren.

Zuletzt hatte die chinesische Zentralbank bedeutende Währungsswap-Abkommen und Clearing-Verträge mit anderen Ländern abgeschlossen, etwa mit Brasilien und Argentinien.

Die in den vergangenen Jahren verstärkte Instrumentalisierung der Weltleitwährung Dollar zur Erreichung politischer Ziele (etwa zur Verhängung von Sanktionen) hat dazu geführt, dass sich viele Staaten verstärkt nach Alternativen zum Dollar umschauen, die weniger politische Risiken bergen.

Vor diesem Hintergrund gilt der Yuan als attraktiv, weil hinter ihm eine sehr große und leistungsstarke Volkswirtschaft steht und China im Sinne einer währungspolitischen Diversifikationsstrategie politisch als Gegengewicht zum amerikanischen Währungs- und Wirtschaftsraum fungieren kann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...