Finanzen

Geldwäsche: Schweizer Finanzaufsicht leitet Verfahren gegen Banken ein

Die Schweizer Finanzaufsicht hat zwölf Geldinstitute im Visier. Der Verdacht lautet auf Geldwäsche. Die Spur der Gelder führt in den Libanon.
27.02.2023 20:05
Aktualisiert: 27.02.2023 20:05
Lesezeit: 2 min
Geldwäsche: Schweizer Finanzaufsicht leitet Verfahren gegen Banken ein
Eine Frau geht vor dem Logo der Julius Bär Bank vorbei. Die Bank wollte sich zu den Geldwäschevorwürfen und möglichen Ermittlungen der Finma nicht äußern. (Foto: dpa) Foto: Ennio Leanza

Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen den langjährigen libanesischen Zentralbank-Gouverneur Riad Salameh hat die Schweizer Finanzaufsicht Finma eine Reihe von Banken ins Visier genommen.

Gegen rund zwölf Institute habe sie eine Untersuchung wegen möglicher Geldwäsche geführt, wie ein Sprecher am Montag erklärte. Gegen zwei davon habe sie ein Durchsetzungsverfahren (Enforcementverfahren) eingeleitet. Die Behörde wollte sich nicht zur Art des Verfahrens oder zu den beteiligten Banken äußern. Ein Enforcementverfahren umfasst alle Ermittlungen und Maßnahmen, mit denen die Finma Verstöße gegen das Aufsichtsrecht abklärt und ahndet.

Schweizer Geldinstitute im Visier der Finanzaufsicht

Die libanesischen Behörden hatten Salameh, seinen Bruder Raja und einen seiner Assistenten am Donnerstag wegen Geldwäsche, Veruntreuung und unrechtmäßiger Bereicherung angeklagt, nachdem der Fall monatelang verschleppt worden war. Die Salameh-Brüder erklärten während des gesamten Prozesses, sie hätten sich nichts zuschulden kommen lassen. Salameh beteuerte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters seine Unschuld und versprach, sich an die Verfahrensregeln zu halten.

Die Anklagen sind das Ergebnis einer 18-monatigen Untersuchung des Libanon zu der Frage, ob Salameh und sein Bruder zwischen 2002 und 2015 hunderte Millionen Dollar der Zentralbank veruntreut haben. Der „Sonntagszeitung“ zufolge sollen die Salameh-Brüder über die auf den Britischen Jungferninseln registrierte Offshore-Firma Forry Associates 330 Millionen Dollar auf Schweizer Konten transferiert haben.

Beträchtliche Summen seien für den Kauf von Immobilien in mehreren Ländern der Europäischen Union verwendet worden. Rund 250 Millionen Dollar seien auf das persönliche Konto von Raja Salameh bei der Genfer Niederlassung der britischen HSBC geflossen. Auch auf Konten bei UBS, Credit Suisse, Julius Bär, EFG und Pictet sei Geld eingezahlt worden, so die Zeitung weiter.

Wurden libanesische Gelder in der Schweiz gewaschen?

HSBC, Julius Bär, UBS und Credit Suisse wollten sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Eine Sprecherin von Pictet sagte, der Bank seien keine Verfahren gegen das Institut oder ihre Mitarbeiter im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit bekannt. EFG erklärte, die Bank könne sich nicht zu einzelnen Kunden äußern, habe aber strenge Regeln für die Aufnahme neuer Kunden sowie Prozesse zur Verhinderung von Geldwäsche. EFG halte sich an alle relevanten Regeln und Vorschriften.

Die Schweizer Stiftung Accountability Now hatte bei der Finma Beschwerde gegen die Bank Audi, BankMed, HSBC und Julius Bär im Zusammenhang mit angeblichen Finanzdelikten von Salameh eingereicht. Die Bank Audi Suisse lehnte eine Stellungnahme ab, BankMed Suisse reagierte zunächst nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau auf Negativrekord: Beschäftigung in der Autobranche fällt auf Tief seit 2011
20.11.2025

Die Industrie steckt in einer schweren Krise: Besonders betroffen ist die Autobranche, aber auch im Maschinenbau gehen Tausende Jobs...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen Klimawandel: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds
20.11.2025

Deutschland hat bei der UNO-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Hilfen: EU-Kommission rechnet mit möglichen Kriegsende bis Ende 2026
20.11.2025

Die EU plant weitere 135,7 Milliarden Euro Ukraine-Hilfe. Dabei basieren die Vorschläge der EU-Kommission zur finanziellen Unterstützung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung deutscher Arbeitsplätze: Unternehmen verlagern Zehntausende Jobs ins Ausland
20.11.2025

Niedrigere Lohn- und Energiekosten, weniger Bürokratie und attraktivere Wettbewerbsbedingungen: Deutsche Unternehmen haben in den...

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...