Finanzen

Credit Suisse: Kreditausfallversicherungen steigen auf Panik-Niveau

Lesezeit: 2 min
15.03.2023 18:18  Aktualisiert: 15.03.2023 18:18
Credit Default Swaps der Credit Suisse haben sich massiv verteuert. Denn Banken kaufen Versicherungen gegen einen möglichen Crash der Bank, der sie mit in den Abgrund zu reißen droht.
Credit Suisse: Kreditausfallversicherungen steigen auf Panik-Niveau
Auf einem Bildschirm wird das Logo der Credit Suisse in der Börse angezeigt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Kosten für Kreditausfallversicherungen im Zusammenhang mit Credit Suisse sind am Mittwoch auf ein Niveau gestiegen, das an die Finanzpanik des Jahres 2008 erinnert. Insidern zufolge werden die Kosten für Kreditderivate durch Banken in die Höhe getrieben, die sich gegen einen möglichen Ausfall der Schweizer Großbank absichern wollen, wie Bloomberg berichtet. Denn ein möglicher Kollaps von Credit Suisse könnte die anderen Banken in Mitleidenschaft ziehen.

Dabei waren einjährige Credit Default Swaps erheblich teurer als die Angebote für längere Laufzeiten, da die Banken sich vor allem gegen ihre kurzfristigen Risiken absichern wollten, sagten die Insider. Bislang sind die Bewegungen bei Kreditausfallversicherungen demnach auf die Credit Suisse beschränkt und haben sich nicht auf andere Banken ausgeweitet.

Der sprunghafte Anstieg der Kosten für Kreditausfallversicherungen für die Credit Suisse verdeutlicht die Nervosität unter Bankern und Vermögensverwaltern, nachdem der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in der vergangenen Woche in den USA die Besorgnis über eine mögliche Ansteckung im Finanzsystem ausgelöst hat.

Der Kursverfall der Credit Suisse beschleunigte sich am Mittwoch. Die Notierung sackte zeitweise um rekordhohe 31 Prozent ab und erreichte ein Allzeit-Tief von 1,55 Franken. Auslöser war die Ankündigung des neuen Großaktionärs Saudi National Bank in einem Reuters-Interview, aus aufsichtsrechtlichen Gründen keine frischen Mittel in die Credit Suisse einschießen zu können.

Der Absturz riss europaweit Bankentitel mit in die Tiefe, der Branchenindex fiel 6,7 Prozent. Die Anteile des Schweizer Branchenprimus UBS büßten 8,5 Prozent ein. Zuletzt notierte Credit Suisse etwas erholt bei 1,70 Franken.

Der in Zürich ansässige Kreditgeber, der sich mitten in einer komplexen dreijährigen Umstrukturierung befindet, hatte zuletzt erhebliche Mühe, den Abfluss von Kundeneinlagen einzudämmen. Obwohl die Bank wiederholt betont hat, dass ihre Finanzlage solide ist, sorgen die in die Höhe schießenden Preise der Kreditausfallversicherungen für Turbulenzen auf dem Markt.

Bereist am letzten Freitag deckten Credit-Default-Swaps auf die Credit Suisse einen Netto-Notionalwert von 2,06 Milliarden Dollar ab, was ein leichter Anstieg gegenüber den Vorwochen war, wie aus dem letzten verfügbaren Bericht der Depository Trust & Clearing Corp. hervorgeht. Daten für diese Woche sind noch nicht verfügbar.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Smallcap-Aktien: Lohnt sich ein Investment?
29.03.2024

Nebenwerte sind derzeit relativ gering bewertet und könnten von Zinssenkungen profitieren. Macht ein Einstieg Sinn für risikobereite...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...