Politik

Taiwans Kuomintang sucht Annäherung an China

Die oppositionelle Kuomintag verfolgt einen pragmatischen Kurs gegenüber Peking. Nun besucht erstmals ein ehemaliger Präsident Taiwans die Volksrepublik.
20.03.2023 11:00
Aktualisiert: 20.03.2023 11:21
Lesezeit: 1 min
Taiwans Kuomintang sucht Annäherung an China
Eine Anhängerin der taiwanesischen Kuomintang. (Foto: dpa) Foto: Ng Han Guan

Der frühere taiwanische Präsident Ma Ying-jeou will in der kommenden Woche nach China reisen. Er ist damit der erste ehemalige oder amtierende Staatschef, der die Volksrepublik besucht. Die zwölftägige Reise, die am 27. März beginnen soll, wurde inmitten wachsender Spannungen zwischen China und der Inselrepublik angekündigt.

Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung, aber China betrachtet die Insel als Teil seines Territoriums. Bei der Ankündigung des Besuchs hieß es, Ma werde eine Delegation ehemaliger Beamter und Studenten anführen und mehrere chinesische Städte besuchen. Ein Besuch in der Hauptstadt Peking war nicht geplant. Auch von Treffen mit hochrangigen chinesischen Politikern war zunächst keine Rede.

Ma ist Mitglied der taiwanischen Oppositionspartei Kuomintang (KMT) und regierte die Inselrepublik von 2008 bis 2016. Unter seiner Führung näherten sich Taiwan und China an. Ende 2015 fand ein Treffen zwischen Ma und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Singapur statt.

Die Kuomintang steht für ein pragmatisches Verhältnis zur Volksrepublik. Sie gewann vor einigen Monaten wichtige Regionalwahlen, bei denen es auch um das künftige Verhältnis zu China ging.

Lesen Sie dazu: Taiwan: Oppositionelle Kuomintang gewinnt Abstimmung über künftige China-Strategie

Unter der neuen taiwanischen Regierung von Präsidentin Tsai Ing-wen haben sich die Beziehungen allerdings abgekühlt. Stattdessen baute die Regierung ihre politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit mit den USA deutlich aus.

Tsais Demokratische Fortschrittspartei (DPP) kritisierte am Montag die Reisepläne von Ma. Ma missachte den Willen und die nationalen Interessen Taiwans.

Die Taiwan-Frage spielt für die Biden-Regierung eine wichtige Rolle für ihren multidimensionalen Feldzug gegen China. Der Besuch der früheren Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im August vergangenen Jahres hatte die Spannungen weiter verschärft. China reagierte mit Raketentests und Militärmanövern, bei denen eine See- und Luftblockade sowie eine Eroberung Taiwans geübt wurden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...