Finanzen

US-Großbanken JP Morgan und Wells Fargo steigern Gewinn kräftig

Lesezeit: 2 min
14.04.2023 14:24  Aktualisiert: 14.04.2023 14:24
Die US-Großbanken JP Morgan und Wells Fargo haben im ersten Quartal Rekorderträge erzielt. Die höheren Zinsen führten zu seinem starken Zinsüberschuss.
US-Großbanken JP Morgan und Wells Fargo steigern Gewinn kräftig
Die Banken JP Morgan und Wells Fargo melden starke Gewinne. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Trotz der jüngsten Bankenturbulenzen sprudeln die Gewinne der Wall-Street-Institute: Die US-Großbanken JPMorgan, Citi und Wells Fargo bekamen im ersten Quartal kräftigen Rückenwind von der Zinswende der US-Notenbank und konnten damit die Flaute im Investmentbanking wettmachen. So steigerte der Branchenprimus JPMorgan den Gewinn in den ersten drei Monaten um gut die Hälfte auf 12,6 Milliarden Dollar, wie er am Freitag mitteilte. "Die Verbraucher geben immer noch Geld aus, und die Unternehmen sind in guter Verfassung", sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon. "Aber die Sturmwolken bleiben am Horizont, und die Unruhe in der Bankenbranche kommt jetzt noch hinzu."

Die Geldhäuser fürchten eine Eintrübung der Wirtschaft, weil die Fed an ihrem Zinserhöhungskurs noch länger festhalten will. Sie legten mehr Geld für drohende Kreditausfälle, vor allem am Büroimmobilienmarkt, zurück. Dimon vermutete, dass die Banken bei der Vergabe von Krediten nun restriktiver sein werden.

Im März waren kurz hintereinander die Silicon Valley Bank und die Signature Bank in die Knie gegangen, nachdem Kunden in Panik ihr Geld abzogen. In einer konzertierten Aktion pumpten Großbanken 30 Milliarden Dollar in die First Republic Bank, um sie zu retten. Wenig später musste die Credit Suisse, eine der 30 wichtigsten Banken der Welt, vom Erzrivalen UBS aufgefangen werden, weil das Vertrauen ihrer Kunden massiv gesunken war.

Bei den US-Großbanken bröckelten die Kundeneinlagen im ersten Quartal dagegen nur leicht ab. "Sie wurden in den letzten Jahren so mit Einlagen überschwemmt, dass sie ohnehin nicht wussten, was sie damit anfangen sollten", sagte Octavio Marenzi von der Beratungsfirma Opimas. Mit ihren breit aufgestellten Geschäftsmodellen und vergleichsweise dicken Kapitalpolstern haben sie die Turbulenzen besser überstanden als Regionalbanken. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Mitte März von einem Zufluss an Einlagen berichtet. Es gebe eine "Flucht in Qualität".

Die Anleger atmeten am Freitag auf. JPMorgan-Aktien legten zum Handelsauftakt in New York sieben Prozent zu, Citi vier und Wells Fargo ein Prozent. Vor allem bei JPMorgan hätten alle gebannt darauf geschaut, ob der Branchenriese es schaffen würde, die Analystenprognosen zu übertreffen, sagte Marktstratege Art Hogan von B Riley Wealth. Am Ende lag der Gewinn je Aktie mit 4,32 Dollar deutlich über den erwarteten 3,41 Dollar. "Das gibt der Aktie - und dem gesamten Markt - Vertrauen", sagte Hogan. In Frankfurt legten Deutsche Bank und Commerzbank jeweils mehr als vier Prozent zu.

WEITER FLAUTE IM INVESTMENTBANKING

Die Erträge bei JPMorgan schossen um 25 Prozent auf den Rekordwert von 38,3 Milliarden Dollar, der Zinsüberschuss stieg um 49 Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar. Damit ließen sich die um gut die Hälfte auf 2,3 Milliarden Dollar geschnellten Rückstellungen für faule Kredite mehr als wettmachen. Die Erlöse im Investmentbanking schrumpften um fast ein Drittel, weil sich Unternehmen mit Fusionen und Börsengängen zurückhalten, bei denen sie die Banken begleiten. Beim Rivalen Citi sanken die Einnahmen aus dem Investmentbanking um ein Viertel. Der Gewinn stieg dennoch um sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar, weil der Zinsüberschuss um 23 Prozent wuchs.

Ähnlich das Bild bei Wells Fargo in San Francisco: Die Bank hatte vor einem Jahr noch 787 Millionen Dollar Risikovorsorge auflösen können, nun stellte sie 1,21 Milliarden dafür zurück - die Hälfte davon für Büroimmobilien-Kredite, die 16 Prozent des Immobilienkredit-Bestands ausmachen. Wells-Fargo-Finanzvorstand Mike Santomassimo macht sich aber keine großen Sorgen: "Angesichts der Zinserhöhungen erwarten wir, dass sich die Konjunktur etwas verlangsamt - aber nicht besonders stark. Das sieht man auch am Arbeitsmarkt." Im ersten Quartal trieb ein um 45 Prozent gestiegener Zinsüberschuss den Gewinn um fast ein Drittel auf 4,99 Milliarden Dollar.

Die US-Notenbank hat die Zinsen binnen Jahresfrist von nahe null auf 4,75 bis 5,00 Prozent nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie man Bankgebühren minimiert: praktische Tipps und Tricks
28.04.2024

Bankgebühren können das monatliche Budget erheblich belasten. In diesem Artikel erforschen wir effektive Strategien, um diese Kosten zu...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...