Wirtschaft

Silber-Knappheit verschärft sich, Nachfrage auf Rekordhoch

Die weltweite Nachfrage nach Silber hat neue Rekordstände erreicht. Denn der Verbrauch in der Industrie sowie die Verwendung für Schmuck und Münzen steigt.
Autor
06.05.2023 09:08
Aktualisiert: 06.05.2023 09:08
Lesezeit: 3 min

Alle wichtigen Kategorien der Silbernachfrage - Industrie, Schmuck und physische Investment - verzeichneten bereits im vergangenen Jahr neue Höchstwerte. In der Folge stieg die weltweite Silbernachfrage 2022 auf einen neuen Rekordwert insgesamt 1,242 Milliarden Unzen, wie das Silver Institute berichtet.

Die industrielle Nachfrage, die fast die Hälfte der gesamten Silbernachfrage ausmacht, stieg im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 556,5 Millionen Unzen. Dies ist vor allem auf die rasch zunehmende Verwendung des Silbers im Bereich der grünen Technologien zurückzuführen.

Das Silver Institute erwartet, dass der Silberverbrauch in der Industrie im Jahr 2023 um weitere 4 Prozent ansteigen und ein neues Allzeithoch erreichen wird. Gestützt werde diese Entwicklung durch eine weiter zunehmende Nutzung in der Photovoltaik und durch eine robuste Nachfrage aus anderen Industriesegmenten der "grünen Wirtschaft".

Die physischen Silberinvestitionen stiegen im letzten Jahr um 22 Prozent auf 332,9 Millionen Unzen. Es war bereits das fünfte Jahr in Folge mit steigenden physischen Silberinvestitionen. Die Produktion von Silberschmuck stieg um 29 Prozent, und die Herstellung von Besteck nahm um 80 Prozent zu.

Silber-Knappheit verschärft sich

US-Schmuckhändler meldeten für das vergangene Jahr einen Umsatzanstieg von 52 Prozent und bestätigten damit, dass Silberschmuck weiterhin eine führende Warengruppe für Verkäufer ist, sowohl was den Umsatz als auch die Gewinnspanne betrifft. Dies ergab eine Online-Umfrage, die vom 9. Februar bis zum 8. März im Auftrag des Silver Institute vom Schmuckmagazin TJC durchgeführt wurde.

Die rekordhohe Silbernachfrage in Verbindung mit einer geringeren Minenproduktion führte zu einem globalen Marktdefizit in Höhe von 237,7 Millionen Unzen. Es war das zweite Defizit dieser Art in Folge.

"Wichtig ist, dass die Defizite [auf dem Silbermarkt] der Jahre 2021 und 2022 zusammengenommen die kumulierten Überschüsse der vorangegangenen 11 Jahre mehr als ausgleichen", erklärt das Silver Institut und prognostiziert für 2023 ein weiteres "saftiges" Defizit.

Der Haupttreiber der starken Nachfrage nach Silber sind technologische Fortschritte bei der Verwendung des Edelmetalls. Dies wurde offenbar auch dadurch befördert, dass Silber in den letzten Jahre ungewöhnlich billig war.

Silber-Nutzung in der Industrie erweitert sich

Nanopartikel aus Silber könnten dem Silver Institute zufolge die Lebensdauer von Lithiumbatterien verlängern. Nach einer großen Anzahl von Aufladezyklen verändert das Lithium in den Batterien die chemische Zusammensetzung der Batterie, sodass sie versagt. Dieser Prozess lässt sich jedoch abschwächen, indem man Silizium als Elektrode verwendet und es mit Löchern in Atomgröße versieht, um seine Porosität zu erhöhen. Forscher in Hamburg haben großen Erfolg bei der Herstellung dieser batterieverlängernden Löcher erzielt, indem sie Silizium mit Silbernanopartikeln beschossen.

Das US-Landwirtschaftsministerium hat maschinenwaschbare, mit Silberionen versehene antimikrobielle Tücher entwickelt, die mindestens 30 Mal zur Reinigung harter und nicht poröser Oberflächen verwendet werden können, bevor sie entsorgt werden.

Perowskit - ein Mineral, das aus Kalziumverbindungen besteht - ist auf dem besten Weg, Silizium als Material der Wahl für Solarzellen abzulösen. Es ist nicht nur billiger und häufiger vorhanden als Silizium, sondern kann dank moderner Verarbeitungstechniken auch in Sachen Effizienz mit Silizium mithalten. Ingenieure der Universität Rochester haben einen Weg gefunden, seine Effizienz durch das Hinzufügen einer Silberschicht mehr als zu verdreifachen.

Knochenoperationen sind mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden, da sie den von künstlichen Strukturen erfordern, die die Knochenteile an ihrem Platz halten, während sie heilen und sich regenerieren. Trotz eines hohen Maßes an Infektionskontrolle während der Operationen können sich Bakterien an den Gerüsten festsetzen, was die Genesung verlangsamt und eine lange Behandlung mit Antibiotika erforderlich macht. Jetzt haben Wissenschaftler der Complutense-Universität Madrid vorgeschlagen, dass der 3D-Druck von Verbundwerkstoffen aus nanoporösem Material - mit Poren zwischen 2 und 50 Nanometern und mit Silber-Nanopartikeln, die die Löcher ausfüllen - dazu beitragen könnte, die Infektion zu verringern.

Ein "solvatisiertes Elektron" ist ein freies Elektron, das in einer Lösung - oft Wasser oder Ammoniak - schwimmt und Kohlendioxid oder chemische Schadstoffe sicher und nachhaltig abbauen kann. Sie können auch dazu beitragen, Kohlendioxid in nicht-fossile Brennstoffe umzuwandeln und Treibhausgase bei der Herstellung von Düngemitteln zu reduzieren. Doch die Herstellung von gelösten Elektronen ist schwierig und teuer, aber Chemiker der Rice University, der Stanford University und der University of Texas in Austin haben gezeigt, dass die Beschichtung einer Metallelektrode mit Silbernanopartikeln die Zahl der gelösten Elektronen um das Zehnfache erhöhen kann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der XRP-ETF-Markt steht vor einem bedeutenden Wandel: Bereitet er den Weg für ein herausragendes Jahr 2026?

Der Kryptowährungsmarkt steht erneut vor einem potenziellen Wendepunkt. Während Bitcoin und Ethereum im Fokus institutioneller Anleger...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama DHL-Betrugsmasche: Wie Kriminelle die Vorweihnachtszeit und das Paketchaos ausnutzen
17.12.2025

In der Vorweihnachtszeit nutzen Kriminelle das Paketchaos aus, um sich mit der sogenannten DHL-Betrugsmasche zu bereichern. Gefälschte...

DWN
Finanzen
Finanzen KNDS-IPO: Börsengang des deutsch-französischen Panzerherstellers rückt wohl näher
17.12.2025

Der KNDS-IPO nimmt konkrete Formen an: Doppelnotierung, Milliardenbewertung und klare Abgrenzung zu Rheinmetall prägen die Debatte....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis nähert sich Rekord, Silberpreis mit Allzeithoch: Was die Edelmetallpreise treibt – und was das für Anleger heißt
17.12.2025

Der Goldpreis zieht am Mittwoch an und rückt wieder an sein Rekordniveau heran, während der Silberpreis bereits neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Konsolidierung und Notenbanken im Fokus
17.12.2025

Der DAX-Kurs startet freundlich in den Börsenhandel am Mittwoch, doch echte Dynamik bleibt aus. Während wichtige Marken halten, sorgt...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie: Volkswagen startet Batteriefabrik in Salzgitter
17.12.2025

Volkswagen startet in Salzgitter die eigene Zellproduktion – ein strategischer Schritt mit Signalwirkung für Europa und direkt relevant...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wertvollstes deutsches Start-up: Trade Republic-Bewertung bei 12,5 Milliarden Euro – Frust im Kundenservice
17.12.2025

Trade Republic wächst rasant, zieht neue Spitzeninvestoren an und erreicht einen Milliarden-Unternehmenswert. Gleichzeitig mehren sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Karamalz-Übernahme: Veltins setzt auf Malz-Potenzial und greift Krombacher an
17.12.2025

Die Karamalz-Übernahme durch Veltins wirbelt den Markt für Malzgetränke durcheinander: Produktion, Vertrieb und Konkurrenz verschieben...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IEA sieht Kohle-Nachfrage 2025 auf Rekordkurs
17.12.2025

Die Kohle-Nachfrage steuert laut Internationaler Energieagentur (IEA) auf einen neuen Rekord zu – doch regional verlaufen die Trends...