Immobilien

Boom bei Heizungsverkäufen, Wärmepumpen sind der Hit

Lesezeit: 2 min
10.05.2023 16:04  Aktualisiert: 10.05.2023 16:04
Laut dem Verband der Heizungsindustrie wächst der Wärmepumpen-Absatz massiv und auch Öl- und Gasheizungen legen zu. Die Branche blickt äußerst zuversichtlich in die Zukunft. 

Der Bundesverband der Heizungsindustrie (BDH) hat diese Woche einen starken Anstieg an neuen Heizungen gemeldet, besonders bei den Verkäufen von Wärmepumpen. Laut dem BDH ist der Hauptgrund für den Boom der Trend zur Modernisierung der Heiztechnik, sehr wahrscheinlich vor dem geplanten Heizungsgesetz-Verbot neuer Gas- und Ölheizungen der Ampel-Regierung. Auch wollen viele Eigentümer ihren Energiebedarf reduzieren.

Nach massiven Widerständen wurde das geplante Heizungsgesetz vor Kurzem deutlich entschärft und es gibt nun Übergangsfristen und Ausnahmen. Laut dem jüngsten Gesetzentwurf bleibt es im Kern dabei, dass ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Es sollen aber verschiedene Ausnahmen, Übergangsfristen und eine umfassende Förderung geben.

Positiver Wärmepumpe-Trend aber noch viel Biomasse-Potenzial

Der Verband begrüßte den Trend zur Modernisierung der Heiztechnik. „Er ist gut fürs Klima, die deutsche Wirtschaft und natürlich auch für die Bürgerinnen und Bürger, da moderne, effiziente Heizungen den Energiebedarf reduzieren“, sagte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Aber wir sind besorgt wegen des Ungleichgewichts beim Wachstum. Während die Wärmepumpen-Hersteller am Limit arbeiten, gibt es noch großes Potenzial bei der Biomasse, die als klimaneutraler und erneuerbarer Energieträger ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten kann“.

Auch Gas legt zu

Im ersten Quartal des Jahres wuchsen die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt um insgesamt 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen. Besonders stark war der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 111 Prozent gestiegen sind auf 96.500 verkaufte Anlagen.

Auch der Trend bei Gasheizungen war positiv trotz der weggefallenen Gaslieferungen aus Russland nach dem Beginn des Ukrainekrieges und der damit verbundenen angespannten Versorgungslage. Der Verband verzeichnete eine Zulage von 14 Prozent im ersten Quartal 2023, nach einem Rückgang von acht Prozent im Vorjahr. „Ölheizungen konnten ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln - allerdings haben sie mit 21.500 verkauften Anlagen nur einen Marktanteil von sieben Prozent“, so der BDH. Bei Pelletheizungen habe es jedoch einen Rückgang von 11 Prozent gegeben. Laut dem Verband sei dies zurückzuführen auf die massive Kürzung der staatlichen Förderung seit August.

Zuversichtliche Aussicht

Der BDH erwartet beim Absatz von Wärmeerzeugern ein anhaltendes Wachstum von deutlich über zehn Prozent, an dem Wärmepumpen den größten Anteil haben werden - trotz hoher Inflation, steigenden Zinsen und dem Markt-Einbruch beim Neubau.

Laut dem jüngsten Heizungsgesetz-Entwurf wird auf die ursprünglich vorgesehene Austauschpflicht für funktionierende Öl- und Gasheizungen verzichtet. Gehen alte Heizungen nach 2024 irreparabel kaputt, kann kurzfristig wieder ein Öl- oder Gaskessel eingebaut werden, der aber binnen drei Jahren um moderne Technik ergänzt werden muss, um die 65 Prozent erneuerbare Energien-Vorgabe zu erfüllen. Von ihr gänzlich befreit sind Hauseigentümer, die über 80 Jahre alt sind, sie dürfen auch weiter Öl- und Gasheizungen einbauen. Eine Härtefallregelung soll es zudem für finanziell schwache Haushalte geben. Ab Ende 2044 soll dann endgültig Schluss mit dem Heizen mit Öl und Gas sein, weil Deutschland ab 2045 klimaneutral sein will.

                                                                            ***

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...