Finanzen

Investition während der Erholung: Welche Aktien sollten Anleger kaufen?

Lesezeit: 4 min
16.05.2023 09:00  Aktualisiert: 16.05.2023 09:00
Die deutsche Wirtschaft erholt sich nach dem Abschwung wieder zaghaft und kann aller Voraussicht nach die drohende Rezession abwenden. Dies ruft immer mehr Investoren auf den Plan. Doch welche Aktien können Anleger nun kaufen?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Wirtschaft erholt sich zaghaft und kann aller Voraussicht nach die drohende Rezession abwenden. Dies ruft immer mehr Investoren auf den Plan. Doch welche Aktien kaufen? Diese und ähnliche Fragen stellen sich immer mehr Privatanleger, nachdem sich die Wirtschaft langsam, aber kontinuierlich erholt. In diesem Artikel werden wir daher einen genauen Blick auf Tech-Aktien werfen und warum es sich gerade jetzt lohnt, in den weiterhin schwächelnden Tech-Sektor zu investieren.

(Abbildung: IFW-Kiel)

Die deutsche Konjunktur erholt sich zaghaft

Noch vor wenigen Monaten gingen viele Politiker, Experten und Wirtschaftsinstitute von einem leichten Rückgang der Wirtschaft im Jahre 2023 aus. Auch wenn einige Institutionen, wie beispielsweise der Internationale Währungsfonds (IWF), weiterhin mit einer leichten Rezession rechnen, werden die Prognosen im Allgemeinen optimistischer. Finanzminister Christian Lindner geht von einem leichten Konjunkturwachstum 2023 aus, gibt jedoch zu, dass die Wirtschaft weiterhin schwächelt.

Weiterhin lässt sich festhalten, dass die deutsche Konjunkturentwicklung hinter anderen Industrieländern wie den USA, Japan, Kanada und der Eurozone im Allgemeinen zurückbleibt. Während das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ein Konjunkturwachstum von lediglich 0,1 Prozent vorhergesagt, erreicht Japan mit 1,8 Prozent die höchsten Prognosen. Ein moderater Aufschwung wird dagegen erst im Jahr 2024 um 1,4 Prozent erwartet.

(Abbildung: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

Warum schwächelt der Tech-Sektor während der Rezession?

Es ist auffällig, dass der Tech-Sektor während einer Rezession verglichen mit anderen Branchen besonders schwächelt. Die Gründe lassen sich jedoch relativ einfach nachvollziehen. Der Tech-Sektor ist wachstumsorientiert und kapitalabhängig. Kapital wird zum Großteil eingeworben, um zukünftige Innovationen zu finanzieren. In Zeiten des Aufschwungs ist es durchaus möglich, dieses Risikokapital einzuwerben. In Zeiten der Rezessionen suchen Investoren dagegen vermehrt nach sicheren Häfen, um das Risiko zu streuen. Gleichzeitig sinkt auch die Nachfrage unter Verbrauchern, was die allgemeine wirtschaftliche Situation für Hightech-Unternehmen weiter verschlechtert.

Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Verkaufsleiterin bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Obwohl Tech-Aktien am Markt hart getroffen wurden, könnte die Rezession neue Wachstumschancen eröffnen. Insbesondere Software, KI und Cybersicherheit werden voraussichtlich wachsen, sobald die Zinserhöhungen gestoppt werden.

Darüber hinaus stehen viele große Technologieunternehmen auf einem starken Fundament und verfügen über hervorragende Bilanzen und Liquidität. Diese Stärken werden dazu beitragen, eine mögliche Rezession zu überwinden. Somit eröffnen sich Anlegern langfristige Möglichkeiten, in Zeiten der Marktunsicherheit hochwertige Vermögenswerte zu attraktiven Preisen und Bewertungen zu kaufen. Allerdings könnte die Zinspolitik der US-Notenbank auch in diesem Jahr noch die treibende Kraft bleiben. Tech-Aktien und Kryptowährungen werden voraussichtlich auch im Jahr 2023 den gleichen Weg fortsetzen, bis die Erholung endlich wieder einsetzt.

Es wird erwartet, dass die zweite Jahreshälfte die Voraussetzungen für eine starke Erholung von der zyklischen Baisse der Jahre 2022-2023 schaffen könnte. Aber selbst, wenn sich der Aktienmarkt erst im Jahr 2024 erholt, liefert der Marktabschwung langfristig orientierten Anlegern sogar noch mehr Zeit, zu niedrigen Kurswerten zu investieren. Die meisten erfahrenen Anleger finden während eines Bärenmarktes viele Gelegenheiten für eine langfristige Vermehrung ihres Privatvermögens.“

Mit Tech-Aktien von der Rezession profitieren?

Die vorherige Diskussion macht deutlich: Tech-Aktien sind besonders von einer Rezession betroffen und können dementsprechend stark im Wert schwanken. Der Aktienkurs des deutschen Technologiegiganten SAP SE verdeutlicht diesen Sachverhalt.

Der Kurs hat Ende September 2022 mit rund 81 Euro den Tiefpunkt erreicht. Seitdem verzeichnet das Unternehmen jedoch wieder ein starkes Wachstum. Am 20. April 2023 ist der Kurswert bereits bei über 115 Euro. Dennoch ist die Bewertung weiterhin unter dem eigentlichen Marktpotenzial. Zum Vergleich: Ende August 2020 erreichte der Kurs einen Höchstwert von knapp 140 Euro.

(Abbildung: Google Finance)

Es muss darauf hingewiesen werden, dass es sich bei SAP SE zwar um ein Technologieunternehmen, nicht aber um ein Start-up handelt. Jüngere Unternehmen mit erhöhtem Risikopotenzial sind um einiges stärker während einer Rezession betroffen, was sich auch in den Kurswerten widerspiegelt. Dementsprechend konzentrieren sich erfahrene Händler gezielt auf diesen Risikomarkt, um mittel- bis langfristig zu profitieren.

Richtig investieren: ein diversifiziertes Anlageportfolio mit Tech-Aktie

Wer sicher investieren möchte, sollte sich nicht nur auf ein bestimmtes Aktienportfolio beschränken, sondern sicher und langfristig investieren. Hier kommt ein diversifiziertes Anlageportfolio ins Spiel. Ein diversifiziertes Anlageportfolio hilft Anlegern im besten Fall dabei, auch in Krisenzeiten eine Nettorendite zu erzielen.

Ein Großteil vieler Portfolios besteht aus ETFs. ETF ist die Kurzform für „Exchange Traded Fund“ und bezieht sich nicht auf Einzelaktien, sondern auf ganze Aktienbündel. Somit kann mit relativ wenig Kapital in eine Vielzahl von Aktien investiert werden, was das Risiko bestmöglich streut.

In Anbetracht des leichten Aufschwungs ist es sinnvoll, das Anlageportfolio mit Technologie-ETFs und ggf. je nach eigener Risikobereitschaft auch in einzelne Tech-Aktien zu investieren, um selbst bei der derzeitigen Inflationsrate eine hohe Nettorendite zu erzielen.

Fazit: Langfristig vom Bärenmarkt profitieren

Aktien lohnen sich sowohl in Zeiten des Aufschwungs als auch während der Rezession. Flexible Anleger erhalten hierdurch die größtmögliche Rendite. Wer jetzt das Handelsportfolio intelligent mit Tech-ETFs und -Aktien erweitert, hat beste Chancen, während des kommenden Aufschwungs im nächsten Jahr von den angepassten Bewertungen zu profitieren.

Dmytro Spilka ist Finanzredakteur und Gründer der Content- und Analyse-Agenturen Solvid und Pridicto. Seine Arbeiten wurden u.a. in Börse Express, Nasdaq, Investing.com, Entrepreneur und Aktien Check veröffentlicht.
Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...