Die Federal Reserve setzt ihre straffe Geldpolitik unerbittlich fort, und die verbleibende Unterstützung der Banken mit Liquidität wurde weiter abgebaut. Im Juni wird die Bilanzsumme nun voraussichtlich auch wieder unter den Stand vor der Bankenkrise fallen und damit einen neuen Tiefstand im laufenden Zyklus der Quantitativen Straffung (Quantitative Tightening, QT) erreichen.
Bereits Anfang März hatten wir gewarnt, dass die damals grassierende Bankenkrise den Abbau der Fed-Bilanz nur vorübergehend unterbrechen wird und dass die US-Notenbank ihren straffen Kurs unerbittlich fortsetzen wird. Diese Warnung konnten wir Ende April bestätigen, nachdem die Fed ihre Bilanz fünf Wochen in Folge reduziert hatte. Und seitdem hat sich dieser Trend weiter fortgesetzt.
In der Woche bis Mittwoch, den 31. Mai sind die Gesamtaktiva der Fed um weitere 50 Milliarden Dollar auf 8,38 Billionen Dollar zurückgegangen. Dies zeigen die am Donnerstag von der Notenbank veröffentlichten Daten. Damit ist die Bilanzsumme der Fed seit dem Höhepunkt der Bankenkrise vor zehn Wochen um 348 Milliarden Dollar zurückgegangen. Und seit dem historischen Höchststand der Bilanz im April 2022 ist die Bilanzsumme um 580 Milliarden Dollar gesunken.
Banken-Hilfen werden abgebaut
Im Rahmen des sogenannten Bank Term Funding Program (BTFP), das am 13. März dieses Jahres als Reaktion auf die Bankenkrise in den USA gestartet wurde, können Banken Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr zu einem festen Zinssatz aufnehmen, der an den einjährigen Overnight-Index-Swapsatz plus 10 Basispunkte gekoppelt ist.
Um Kredite im Rahmen des Programms zu erhalten, müssen die Banken Sicherheiten stellen, die jedoch "zum Nennwert" bewertet werden. Die Kredite sind also durchaus teuer, aber weniger teuer als das normale Diskontfenster, wie Wolf Richter erklärt. Daher haben einige Banken die BTFP-Kredite dazu genutzt, um ihre Kredite am Diskontfenster abzubezahlen.
Der Betrag, der über diese beiden Fazilitäten zusammen aufgenommen wurde (BTFP und Diskontfenster), hatte Mitte März mit 165 Milliarden Dollar seinen Höchststand erreicht und ist seitdem auf 98 Milliarden gesunken.
Die US-Einlagenversicherung FDIC ist derzeit damit beschäftigt, all jene Vermögenswerte zu verkaufen, die sie von den zusammengebrochenen Banken Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank übernommen hat, dies sind hauptsächlich Kredite und Wertpapiere. In dem Maße, wie die FDIC diese Vermögenswerte verkauft, die Geschäfte abschließt und die Mittel an die Fed zurückgibt, sinken die Kreditsalden der Fed an die FDIC.
Fed treibt Quantitative Straffung voran
Staatsanleihen werden bei der Federal Reserve zur Monatsmitte oder am Monatsende aus der Bilanz genommen. In der letzten Maiwoche ging die Bestände der Fed um 30 Milliarden Dollar auf 5,16 Billionen Dollar zurück. Seit dem Höchststand im Juni 2022 hat die US-Notenbank bereits Staatsanleihen im Umfang von 607 Milliarden Dollar abgebaut.
Zudem hat die Fed auch den Abbau ihrer hypothekenbesicherten Wertpapiere (Mortgage-backed securities, MBS) weiter fortgesetzt. In der letzten Maiwoch baute sie ihre Bestände um weitere 12 Milliarden Dollar auf nunmehr 2,56 Billionen Dollar ab. Dies ergibt einen Rückgang vom Höchststand um insgesamt 182 Milliarden Dollar. Die Fed hält nur staatlich gesicherte "Agency MBS", und die Steuerzahler tragen das Kreditrisiko, nicht die Fed.
Die Art und Weise, wie hypothekarisch gesicherte Wertpapiere aus der Bilanz verschwinden, geschieht in erster Linie durch Kapitalzahlungen, welche die Inhaber erhalten, wenn Hypotheken abbezahlt werden - wenn hypothekarisch belastete Häuser verkauft oder Hypotheken refinanziert werden - und wenn regelmäßige Hypothekenzahlungen geleistet werden.
Die Verringerung der MBS lag deutlich unter der monatlichen Obergrenze von 35 Milliarden Dollar. Ursache dafür ist, dass derzeit weniger Hypotheken abbezahlt werden, weil die Hausverkäufe in den USA eingebrochen und die Refinanzierungen zusammengebrochen sind. Dadurch haben sich die Zahlungen an die Fed zuletzt verlangsamt.