Die deutschen Exporte nach Übersee sind im Mai nach zuvor zwei Rückgängen in Folge wieder gestiegen. Die Waren-Ausfuhren in die Länder außerhalb der Europäischen Union wuchsen kalender- und saisonbereinigt um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 59,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im April hatte es noch einen Rückgang von 1,8 Prozent gegeben, im März sogar von 3,9 Prozent. Höhere Zinsen und eine maue Weltkonjunktur erschweren derzeit das Exportgeschäft.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2022 sanken die Ausfuhren dagegen um 2,3 Prozent, wobei die gelieferte Menge mit 6,3 Prozent noch stärker abnahm. Wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany" blieben die USA. Dorthin wurden Produkte im Wert von 12,5 Milliarden Euro geliefert - ein Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Exporte in die Volksrepublik China, die mittlerweile ihre strikte Corona-Politik aufgegeben hat, sanken um 4,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach Großbritannien nahmen dagegen um 7,5 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro zu, während die Ausfuhren in die benachbarte Schweiz um 9,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro nachgaben.
Die Exporte nach Russland - die wegen den Sanktionen infolge des Krieges gegen die Ukraine beschränkt sind - brachen um 36,7 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro ein. Damit rutschte Russland auf Rang 16 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU ab. Im Februar 2022, vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte Russland noch Rang fünf belegt.
Der Handel mit den sogenannten Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Der Frühindikator macht damit erste Ergebnisse für einen wichtigen Teil des deutschen Außenhandels rasch verfügbar. Da sich das Geschäft mit Drittstaaten nicht immer parallel zum Handel mit den EU-Ländern entwickele, seien auf dieser Basis keine Prognosen für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich, so die Statistiker.
Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich zuletzt merklich verschlechtert. Das Barometer für die Exporterwartungen fiel im Mai auf 1,8 Punkte von 6,5 Zählern im April, so das Münchner Ifo-Institut. Das ist der niedrigste Wert seit November 2022. "Die weltweiten Zinserhöhungen schlagen langsam auf die Nachfrage durch", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der deutschen Exportwirtschaft fehlt die Dynamik." (Reuters)