Finanzen

Argentinien plant Abwertung des Peso um 25 Prozent für Mais-Exporte

Argentinien plant zur Ankurbelung seiner Mais-Exporte eine Absenkung des Peso gegenüber dem Dollar um 25 Prozent. Der Schritt ist mit dem IWF abgesprochen. Doch eine weitere Abwertung droht.
Autor
22.07.2023 14:16
Aktualisiert: 22.07.2023 14:16
Lesezeit: 2 min

Argentinien plant offenbar, den Dollar-Wechselkurs des Peso für eine bestimmte Menge Mais und andere landwirtschaftliche Produkte zu senken, um die Exporte des klammen Landes zu fördern. Der Wechselkurs soll bei 340 argentinischen Pesos pro Dollar liegen, zitiert Bloomberg einen anonymen argentinischen Beamten, der nicht öffentlich über die privaten Gespräche sprechen konnte. Das wären fast 25 Prozent mehr als beim derzeitigen Kurs von 270 Peso pro Dollar.

Der Schritt würde die Mais-Verkäufe jener argentinischen Bauer subventionieren, deren Geschäfte an den Dollar gebunden sind, da sie für ihre Lieferungen deutlich mehr Pesos erhalten würden. Dies könnte sich auf den weltweiten Maismarkt auswirken und die Volatilität verstärken, die durch das Aufflammen der Spannungen am Schwarzen Meer und das heiße Wetter in den USA und Europa verursacht worden ist.

Allerdings soll dieser Wechselkurs von 340 Peso pro Dollar nur für eine begrenzte Menge landwirtschaftlicher Produkte gelten. Denn Argentinien, der viertgrößte Mais-Exporteur der Welt, hat eine Exportquote von 20 Millionen Tonnen oder 58 Produktion der geschätzten Produktion, auch wenn sich die Quote noch ändern kann. Die Exporteure haben bisher 14,5 Millionen Tonnen Mais geliefert, und die Landwirte, die sich mitten in der Ernte befinden, haben noch reichlich zu verkaufen.

Der offizielle Wechselkurs Argentiniens wird von der Regierung streng kontrolliert, um die Inflation in Schach zu halten. Dies schreckt Exporte ab, da die Verkäufer wissen, dass der Peso überbewertet ist, und lieber auf eine Abwertung warten. Die Regierung hat bereits in der Vergangenheit vorübergehende Abwertungen für Sojabohnen vorgenommen und damit den Absatz angekurbelt.

Sonnenblumen, Gerste und Sorghum, ein naher Verwandter des Mais, würden ebenfalls den Kurs von 340 Pesos pro Dollar erhalten. Eine Reihe anderer landwirtschaftlicher Erzeugnisse - von Obst und Gemüse bis hin zu Fisch und Wein -, für die derzeit bis August ein Sonderkurs von 300 Pesos pro Dollar gilt, sollen ebenfalls den Kurs von 340 erhalten, so der argentinische Beamte.

Der neue befristete Wechselkurs wäre Teil eines aktualisierten Abkommens über sein 44-Milliarden-Dollar-Programm, über das Argentinien derzeit noch mit dem IWF verhandelt. Die Gespräche ziehen sich seit Monaten hin, da Wirtschaftsminister Sergio Massa, der auch Präsidentschaftskandidat ist, vor einer wichtigen Vorwahl am 13. August versucht, mehr Geld vom IWF zu erhalten, um eine noch schärfere Abwertung des Peso für alle Transaktionen abzuwenden.

Im Gegenzug für die frühere Bereitstellung von mehr Geld hat der Internationale Währungsfonds auf Änderungen der Wechselkurspolitik bestanden, um zu verhindern, dass der Zentralbank die harte Währung ausgeht, da die Reserven auf dem niedrigsten Stand seit 2016 liegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...