Kapitalabfluss, Rezession, hohe Inflation: Die Krim-Krise kommt Russland nach einer Prognose der Weltbank teuer zu stehen.
Selbst im Fall einer Beruhigung dürften Investoren in diesem Jahr bis zu 85 Milliarden Dollar aus dem Schwellenland abziehen, sagte die Russland-Expertin der Weltbank, Birgit Hansl, am Mittwoch in Moskau. Bei einer weiteren Eskalation könne sich die Summe auf bis zu 150 Milliarden Dollar erhöhen.
Dem Finanzministerium in Moskau zufolge haben Anleger allein im ersten Quartal etwa 70 Milliarden Dollar abgezogen.
Das russische BIP könne in diesem Jahr um bis zu 1,8 Prozent schrumpfen, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Prognose der Weltbank. Beruhige sich die Lage wieder, sei noch ein Plus von 1,1 Prozent drin - halb so viel wie noch im Dezember erwartet.
„Wir gehen davon aus, dass die politischen Risiken vorerst hoch bleiben. “, so die Weltbank. „Wenn der Russland-Ukraine-Konflikt eskaliert, könnte die Unsicherheit angesichts drohender Sanktionen aus dem Westen und der russischen Reaktion darauf steigen.“
Wegen des Kursverfalls des Rubels müssen sich die Verbraucher auch auf eine höhere Inflation einstellen, weil die schwache Währung Importe verteuert. Die Inflationsrate werde in diesem Jahr bei 5,5 Prozent liegen, so die Weltbank.
Die russische Zentralbank will sie zwischen 4,0 und 5,0 Prozent halten. Nach Reuters-Berechnungen hat die Zentralbank allein im März bislang 24 Milliarden Dollar zur Stützung des Rubels ausgegeben.