Immobilien

Was neu ist beim Gebäudeenergiegesetz

Lesezeit: 2 min
08.08.2023 11:14
Der Umbau des deutschen Energiesystems, Neuigkeiten beim Gebäudeenergiegesetz und wie Fernwärme und Wasserstoff in Zukunft eingesetzt werden könnten - das sind die aktuellen Themen, über die viele sprechen. Das Wichtigste für Vermieter und Mieter beim Gebäudeenergiegesetz haben wir für Sie hier kurz zusammengefasst.

In Deutschland sollen neu eigebaute Heizungen künftig zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das plant die Bundesregierung ab 2024 für Neubauten, während allen anderen Fälle mit dem geplanten Gesetz für die kommunale Wärmeplanung gekoppelt werden sollen. Das Bundesverfassungsgericht hat das umstrittene Gebäudeenergiegesetz jedoch vorerst erst gestoppt, mit der Begründung, dass der Bundestag sich mehr Zeit für die Beratung nehmen müsse.

Mit dem Gesetz sollen Heizungen so schnell wie möglich klimafreundlich werden, doch viele Bürger fürchten dabei finanziell überfordert zu werden. Zunächst soll es vor allem in Neubaugebieten greifen während bei Bestandsgebäuden die Kommunen erst eine verbindliche Wärmeplanung ausarbeiten sollen, um Alternativen zu Wärmepumpen zu überprüfen - zum Beispiel Anschluss an ein Fernwärmenetz.

Staatliche Fördermaßnahmen

Neue Gasheizungen soll es nur noch geben, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind, so der Immobilienmakler der Berliner Sparkasse, bsk Immobilien. „Staatliche Fördermaßnahmen sollen den Umstieg sozial abfedern, außerdem sollen bestehende Öl- und Gasheizungen weiterverwendet und kaputte Heizungen repariert werden können“. Für Gasheizungen, die nach dem 1 Januar 2024 eingebaut werden, soll es Übergangsfristen geben, wobei schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt werden muss. Die Förderung soll dabei maximal 70 Prozent betragen.

„Ob ein Anspruch auf die Höchstsumme besteht, ist allerdings vom Einkommen und dem Zeitpunkt abhängig, zu dem eine Heizung gegen ein klimafreundliches Modell ausgetauscht wird“, betonte bsk immobilien. „Die Förderung gilt grundsätzlich nur für Heizungen, die bereits zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, andere Heizungen sollen nicht gefördert werden“.

Kommunale Wärmeplanung

Dem Immobilienmakler zufolge soll als Grundsatz gelten, dass zuerst eine kommunale Wärmeplanung vorliegen muss. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Eigentümer über alle notwendigen Informationen verfügen, um die günstigste Heizungsvariante zu wählen - zum Beispiel die Möglichkeit, ihr Haus an ein Fern- oder Nahwärmenetz anschließen zu lassen. „Eine verpflichtende kommunale Wärmeplanung wird bis spätestens 2028 angestrebt“.

Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Städtetags steht die kommunale Wärmeplanung vielerorts noch am Anfang. Laut dpa/Reuters sind fast die Hälfte (47 Prozent) von 119 befragten Städten demnach in der Koordinierungsphase, in der erste Schritte sondiert werden. Weitere 18 Prozent der Städte arbeiten an der Bestandsanalyse. Beim Aufstellen des Wärmeplans - beziehungsweise der Konzeptentwicklung - sind weitere 17 Prozent, während vier Prozent sich in der Umsetzung befinden. Noch gar nicht angefangen haben ebenfalls vier Prozent der Befragten.

                                                                            ***

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...