In Deutschland sind mehr junge Menschen von Finanzhilfen von Eltern oder Staat abhängig als vor 30 Jahren. Etwa 61 Prozent der 15- bis 24-Jährigen standen 2022 finanziell noch nicht auf eigenen Beinen, sondern waren für ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf familiäre oder staatliche Unterstützung angewiesen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Rund 38 Prozent verdienten ihr Geld dagegen überwiegend selbst - 1992 taten dies allerdings noch 50 Prozent. "In der Entwicklung der letzten Jahrzehnte dürfte sich auch widerspiegeln, dass sich ein immer größerer Teil im Alter von 15 bis 24 Jahren noch in Schule, Studium oder Ausbildung befindet."
Die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen (50 Prozent) lebte im vorigen Jahr hauptsächlich vom Einkommen der Eltern oder anderer Angehöriger. Jeder neunte junge Mensch (11 Prozent) bezog sein Haupteinkommen 2022 aus öffentlichen Leistungen. Für knapp ein Prozent war bereits eigenes Vermögen die Haupteinkommensquelle.
Zuletzt waren vergleichsweise viele junge Menschen auf staatliche Hilfen angewiesen. Die Zahl derjenigen, die weder einer Schul- oder Berufsausbildung noch einer Erwerbstätigkeit nachgingen, lag 2022 bei 6,8 Prozent. Damit ist der Anteil zwar gegenüber den ersten beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder gesunken, lag aber über dem Zehnjahrestief von 5,7 Prozent aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Die Erwerbslosenquote der Jugendlichen lag 2022 bei 6,0 Prozent und hat sich innerhalb der vergangenen 15 Jahre fast halbiert (2007: 11,9 Prozent). Damit war Deutschland wie in den Vorjahren erneut das Land mit der niedrigsten Quote in der Europäischen Union (EU). "Dies ist auch auf das duale Ausbildungssystem in Deutschland zurückzuführen", erläuterte das Amt.
Personen in dualer Ausbildung - als im Unternehmen und in der Berufsschule - gelten wegen des betrieblichen Teils als erwerbstätig. Im Schnitt aller 27 EU-Staaten war die Erwerbslosenquote unter den 15- bis 24-Jährigen mit 14,5 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. In Griechenland (31,4 Prozent) und Spanien (29,8 Prozent) war die Jugenderwerbslosenquote am höchsten. (Reuters)