Indonesiens Regierung hat eine Task Force gegründet, um den Außenhandel des Inselstaates künftig stärker in eigener Währung abzuwickeln und die Abhängigkeit vom US-Dollar im Handelsgeschäft zu reduzieren.
Wie ASEAN Briefing berichtet, besteht die Arbeitsgruppe aus der Zentralbank, der Finanzdienstleistungsaufsicht, der Einlagenversicherung und mehreren Ministerien.
Hintergrund der Initiative sind Befürchtungen der Regierung in Jakarta und anderer Staaten Südostasiens, dass Washington die große Bedeutung, die der Dollar für indonesische Unternehmen im Handel mit anderen Ländern derzeit noch genießt, eines Tages als Hebel zur Verhängung von Sanktionen benutzen könnte.
Bei der Förderung der Landeswährung Rupiah und der Reduzierung der Dollar-Abhängigkeit handelt es sich demnach um präventive Maßnahmen, die auf nationalen Interessen gründen und die in den institutionellen Rahmen der ASEAN-Organisation eingebettet sind.
Südostasien fördert eigene Währungen
Indonesien ist nicht das einzige Land in der Region, das im bilateralen Handel künftig auf die Landeswährungen der Handelspartner setzen will: Vielmehr bildet die Nutzung eigener Landeswährungen einen wichtigen Eckpfeiler der Wirtschaftspolitik der ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asian Nations).
Bereits jetzt wickeln indonesische Unternehmen ihren Handelsverkehr mit China, Japan, Malaysia und Thailand im Rahmen sogenannter „Local Currency Transactions“ teilweise in den betreffenden Währungen ab. Bis Ende des Jahres soll dies auch im Verhältnis zum Stadtstaat Singapur möglich sein.
Auf dem 42. Gipfeltreffen der ASEAN-Gruppe beschlossen Indonesien und mehrere andere Länder zudem, Infrastrukturen für grenzüberschreitende Zahlungen aufzubauen, welche ebenfalls nicht durch US-amerikanische Clearingbanken abgewickelt werden.
Das Schema, dem sich bislang außer Indonesien auch die Philippinen, Malaysia, Singapur und Thailand angeschlossen haben, funktioniert über das Abscannen von QR-Codes. Neben dem Ziel, die Bedeutung des Dollars zu verringern und den Gebrauch eigener Währungen zu fördern, versprechen sich die beteiligten Zentralbanken auch Vorteile für ihre Bürger und für die wirtschaftliche Entwicklung.
„Wichtig ist, dass die Initiative zu einer stärkeren finanziellen Inklusion jener Bevölkerungsteile in der Region führen wird, die keine oder kaum Bankgeschäfte erledigen. Schätzungen zufolge haben 50 Prozent aller Südostasiaten keinen Zugang zu grundlegenden Bank-Dienstleistungen. Die Nutzung des QR-Zahlungssystems wird es darüber hinaus den kleinen und mittelgroßen Betrieben der Region – die 99 Prozent aller Geschäfte tätigen – erlauben, mehr Geschäftschancen wahrzunehmen und mehr Investitionen zu tätigen, um auf der Wertschöpfungskette aufzusteigen“, schreibt ASEAN Briefing.