Politik

Israel jagt Hamas mit Superbombe

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den tiefgelegenen Tunnelsystemen im Gazastreifen bekämpfen soll. Gleichzeitig wurde bekannt, dass der israelische Auslandsnachrichtendienst Mossad den Befehl erhalten hat, die Führer der Hamas auch nach der Beendigung der Kämpfe zu jagen und zu liquidieren.
Autor
02.12.2023 13:42
Lesezeit: 2 min

Mit der Beendigung der Waffenruhe und dem Wiederaufflammen der Kämpfe im Gazastreifen ist nun bekannt geworden, dass die USA mit massiven Waffenlieferungen Israel unterstützen, das berichten amerikanische Medien. Demnach soll Israel in den vergangenen Tagen tausende Granaten und Bomben aus den Vereinigten Staaten auf dem Luftwege erhalten haben. Darunter sollen auch 100 sogenannte Blockbuster-Bomben vom Typ BLU-109 geliefert worden sein. Diese superschweren Bomben sind sogenannte Penetrationswaffen. Dieser Waffentyp wurde dazu entwickelt, massiv gehärtete und tiefliegende Bunker- und Tunnelsysteme punktgenau zu zerstören. Die BLU-109 wurde in den 80-er Jahren von der amerikanischen Luftwaffe in Auftrag gegeben und vom Produzenten Lockheed Martin entwickelt und produziert.

Blockbuster-Bombe

Diese Bombe ist mit einem extra gehärteten Gefechtskopf ausgestattet, der bis zu 1,8 Meter Stahlbeton durchschlagen kann. Ausgestattet ist diese Waffen mit annähernd 1000 Kilogramm Sprengstoff, der erst nach dem Durschlagen eines Bunkers gezündet wird. Mit dieser Waffe will Israel die Terroristen der Hamas und besonders ihre Kommando- und Kommunikationszentralen wirksam bekämpfen. Es wird vermutet, dass die Hamas im Gazastreifen ein mehrere hundert Kilometer umfassendes Tunnelsystem angelegt hat. Dieses System stellt für die israelische Armee eine besonders gefährliche Herausforderung dar, da die Tunnel der Hamas ausgezeichnete Möglichkeiten geben, überraschend zuzuschlagen und sich dann schnell zurückziehen. Israel hat zur Bekämpfung der Tunnelsysteme der Hamas schon vor Jahren eine Spezialeinheit gegründet.

Die Jahalom-Einheit ist verantwortlich für die Ortung der Tunnel. Diese Einheit ist ein gemischter Verband von Spezialisten aus Ingenieuren und kampferprobten Soldaten, die mit Bodenradar, Bohrgeräten und Hyperspektralsensoren ausgestattet sind, um Bewegungen unter der Erde lokalisieren zu können. Wenn die Einheit einen Tunnel gefunden hat, steht ihnen eine ganze Palette an Handlungsoptionen zur Verfügung. Einen Kampf unter der Erde nehmen die Spezialisten nur in Ausnahmefällen auf. Das bestätigte der frühere Vize-Armeechef Yair Golan kürzlich im israelischen Armee-Radio. „Es wäre ein fataler Fehler, in die Tunnel zu gehen“, so Golan: Es sei klüger, „die Tunneleingänge zu finden, sie zu verschließen und Rauch einzuleiten oder etwas anderes – so dass der Feind herauskommt oder verletzt wird“.

Weltweite Jagd auf Hamas-Führer

Wenn allerdings diese Maßnahmen nicht reichen, soll die Bombe zum Einsatz kommen. Doch ist der Einsatz dieser Bomben sehr problematisch, da die Hamas ganz bewusst ihre Kommando- und Kommunikationszentralen unter Krankenhäuser und Flüchtlingslager verlegt hat. Jedoch hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu wiederholt klargemacht, dass die Zerstörung der Hamas für ihn allerhöchste Priorität habe. Demnach hat jetzt Netanjahu seinem Auslandsdienst befohlen, auch dann die Jagd auf Befehlshaber der Hamas in aller Welt fortzusetzen, wenn die Kämpfe im Gazastreifen einmal beendet sein sollten. Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant hat deutlich gesagt, dass die Terroristen-Führer der Hamas nur noch von geborgter Zeit leben würden. Als Hauptoperationsgebiete des israelischen Auslandsdienstes Mossad für die Jagd auf die Führer der Hamas gelten Libanon, die Türkei und Katar. In Katar unterhält die Hamas seit mehr als zehn Jahren ein politisches Verbindungsbüro, gleichzeitig aber hat Katar die jüngste Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel vermittelt, die aber jetzt ausgelaufen ist.

Der Befehl, die Hamas-Führer in aller Welt zu jagen und dann auch zu liquidieren erinnert an die Operation „Zorn Gottes“ der israelischen Sondereinheit Caesarea des Mossad. Diese Sondereinheit wurde nach dem Attentat der PLO-Gruppierung „Schwarzer September“ auf die Athleten der israelischen Olympia-Mannschaft gegründet. Bei dem Attentat bei den Olympischen Spielen in München 1972 wurden elf Israelis getötet. Diese Sondereinheit hatte den Auftrag, alle Beteiligten und Hintermänner des Attentats aufzuspüren und zu töten. Die Sondereinheit soll bei ihrer mehr als zwei Jahrzehnte dauernden Jagd mehr als 20 Jahre Menschen getötet haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...