Politik

Bauern: Nachbesserungen der Regierung sind unzureichend

Lesezeit: 2 min
04.01.2024 16:06  Aktualisiert: 04.01.2024 16:06
Der Deutsche Bauernverband hält die angekündigten Nachbesserungen der Bundesregierung beim Agrardiesel und der Kfz-Steuer für unzureichend. Die Proteste sollen weitergehen.
Bauern: Nachbesserungen der Regierung sind unzureichend
Ein Landwirt pflügt kurz vor Sonnenaufgang ein Feld um, während Vögel in dem Boden nach Nahrung suchen. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung hat im Streit über die Hilfen für deutsche Bauern eingelenkt und nimmt einen Teil der für 2024 geplanten Kürzungen zurück. Auf die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung in der Forst- und Landwirtschaft werde verzichtet, teilte die Bundesregierung am Donnerstag mit. Zudem würden die Vergünstigungen beim Agrar-Diesel nicht auf einen Schlag, sondern nur schrittweise bis 2026 abgeschafft. Mit beiden Maßnahmen wollte die Regierung für 2024 fast eine Milliarde Euro einsparen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) bezeichnete die Korrektur der bisherigen Pläne als unzureichend. "Beide Kürzungsvorschläge müssen vom Tisch", forderte Verbands-Präsident Joachim Rukwied. An der ab 8. Januar geplanten Aktionswoche mit bundesweiten Protesten der Landwirte halte der Bauernverband daher fest.

Auf diese und weitere Änderungen zur Aufstellung des Haushalts 2024 hätten sich Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) verständigt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Demnach kommt die Plastikabgabe erst Anfang 2025 und damit ein Jahr später als bisher angekündigt. Es ist nicht die erste Korrektur der Haushaltseinigung, die Scholz, Habeck und Lindner Mitte Dezember verkündet hatten. Nur wenige Tage später hatten sie eine neue Kerosin-Steuer für innerdeutsche Flüge bereits wieder einkassiert, die vor allem die Deutsche Lufthansa belastet hätte.

Habeck bezeichnete die Einigung als einen "guten und fairen Weg". Der Grünen-Politiker erklärte: "Es ist jetzt gelungen, eine Lösung zu finden, die den Landwirten hilft."

Insgesamt führen die Änderungen nach Angaben der Regierung zu geringeren Entlastungen im Bundesetat 2024 von rund 2,5 Milliarden Euro. Diese sollen demnach unter anderem dadurch ausgeglichen werden, dass Einnahmen aus Windkraftwerken auf See auch für den allgemeinen Bundeshaushalt verwendet werden können. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) werde aus seinem Etat einen zusätzlichen Einsparbeitrag in Höhe von 100 Millionen Euro beisteuern. Zudem gebe es Spielräume durch aktualisierte Wirtschafts- und Etatdaten im Bundeshaushalt.

Die Regierung bekräftigte auch, dass Erlöse aus Bundesbeteiligungen dazu beitragen sollen, das Eigenkapital der Deutschen Bahn zu erhöhen. "Konkreter Umfang, Ausgestaltung, Zeitraum und Unternehmen sind noch festzulegen", heißt es in der Mitteilung. Als ein Beitrag zur Deckung des zusätzlichen Investitionsbedarfs seien bis 2029 Eigenkapitalerhöhungen von insgesamt 20 Milliarden Euro vorgesehen. In den Jahren 2024 und 2025 seien jeweils 5,5 Milliarden Euro geplant.

Am bisherigen Zeitplan mit einer Verabschiedung des Etats für 2024 Anfang Februar wird festgehalten. Die Bundesregierung verwies auf entsprechende Pläne der Bundestagfraktionen für eine Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses Mitte Januar und die abschließende Haushaltswoche des Bundestages Ende Januar.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-ETFs: Passives Einkommen an der Börse beziehen
11.05.2024

Dividenden-ETFs bieten Ausschüttungen von bis zu 12 Prozent der investierten Summe pro Jahr. Lohnt sich ein Investment?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...