Unternehmen

Rekord an Krankmeldungen 2023 sorgt für große Belastung im Mittelstand

20 Tage im Schnitt war jeder Beschäftigte im Jahr 2023 krankgeschrieben. Damit ist der Höchststand vom Jahr 2022 wieder erreicht, wie die DAK am vergangenen Freitag mitteilte. Was das für die Unternehmen bedeutet!
22.01.2024 16:30
Lesezeit: 2 min
Rekord an Krankmeldungen 2023 sorgt für große Belastung im Mittelstand
Krankmeldungen: Rekordhoch im Jahr 2023 sorgt für große Belastung beim Mittelstand (Foto: dpa) Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Im Jahr 2023 lag der Krankenstand insgesamt bei 5,5 Prozent. Im Schnitt waren damit an jedem Arbeitstag im Jahr 55 von 1000 Arbeitnehmern krankgeschrieben. Nur ein Drittel aller Beschäftigten war nicht krank. Über die Hälfte aller Arbeitnehmer war mindestens einmal krankgeschrieben, 64 Prozent mehrfach.

Besonders hoch waren die Krankenstände in der Altenpflege mit 7,4 Prozent, gefolgt von den Kita-Beschäftigten mit 7,0 Prozent. Arbeitnehmer in der Kommunikationstechnologie und Informatikberufen waren mit 3,7 Prozent am wenigsten von Krankheit betroffen. Insgesamt erreicht der Krankenstand 2023 mit 5,5 Prozent damit wieder das Vorjahresniveau von 2022 und damit das höchste Niveau seit dem Analysenbeginn vor 25 Jahren. In den Vorjahren hatte der Krankenstand bei ca. 4 Prozent gelegen.

Erkältungskrankheiten weit vorne

Die Auswertung der DAK ergab, dass die meisten Fehltage auf Erkältungskrankheiten zurückgingen. Grippe, Bronchitis und andere Atemwegserkrankungen verursachten dabei 415 Krankentage pro 100 Versicherten. Rückenschmerzen und Muskel-Skeletterkrankungen landeten auf Platz 2 mit 373 Fehltagen auf 100 Versicherte, gefolgt von psychischen Erkrankungen mit 323 Krankheitstagen. Insgesamt gab es bei der DAK 13 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr. Im Jahr 2022 hatte die Kasse noch rund 177 Krankschreibungen bezogen auf 100 DAK-Versicherte gezählt, 2023 waren es rund 200 Fälle.

Auch bei der KKH-Krankenkasse stieg die Zahl der Krankmeldungen im Jahr 2023. Pro 100 Mitglieder zählte sie 204 Krankheitsfälle, wie sie am Freitag in Hannover mitteilte. Im Schnitt war jedes Mitglied demnach zweimal krankgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Fallzahl um knapp 14 Prozent.

Für Andreas Storm als DAK-Vorstandchef ist das Ergebnis nicht überraschend nach den großen Erkältungswellen im Herbst und Frühjahr. Er sieht auch nicht die kurzfristigen Erkältungsausfälle als größtes Problem, sondern vielmehr die Langzeitausfälle. Deshalb plädierte auch für ein verbessertes betriebliches Gesundheitsmanagement in den Unternehmen. Eine Sprecherin der KKH warnte ferner vor einem sogenannten „Dominoeffekt“, da lange und häufige Arbeitsausfälle eine große Zusatzbelastung für die Kollegen und Kolleginnen bedeutet. Dies könne zu weiteren Überlastungen, zu Erschöpfung und damit auch weiteren Krankmeldungen führen.

Wirtschaftliche Auswirkungen für die Unternehmen

Wie bereits im Jahr 2022 auch schon, könnten auch im Jahr 2023 Schätzungen zufolge die zusätzlichen Kosten für die krankheitsbedingten Ausfälle auf zweistelligem Milliardenniveau liegen. Diese Kosten enthalten neben der direkten Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall auch indirekte Kosten. Diese entstehen z. B. für die Einstellung von Aushilfen oder auch Überstundenzuschläge und die dadurch ausgelösten administrativen Aufwände.

Probleme insbesondere für KMU-Betriebe

Kleine und mittlere Unternehmen sind wegen ihrer Größe und ihrer beschränkten Ressourcen besonders anfällig für die Auswirkungen längerfristiger Krankheitsfälle. Dabei wird geschätzt, dass Langzeitausfälle die Betriebe bis zu 400 Euro täglich kosten können. Die finanzielle Belastung kann dabei nicht nur Auswirkungen auf den unmittelbaren Betriebsablauf haben. Langfristig sind auch Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum der Unternehmen möglich. Deshalb fordern Krankenkassen auch ein verbessertes Gesundheitsmanagement in den Unternehmen, um durch Präventivmaßnahmen die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und dadurch die Krankheitskosten für alle Beteiligten zu senken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Moskau meldet die Befreiung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk
13.03.2025

Moskaus Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...

DWN
Politik
Politik US-Regierung droht Shutdown – Schumer warnt vor parteipolitischer Blockade
13.03.2025

Der US-Senat steht vor einer wegweisenden Abstimmung, die das Risiko eines Regierungsstillstands birgt. Laut dem Minderheitsführer der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mietpreisbremse: Wie Conny Mieter-Ansprüche juristisch gegen Eigentümer durchsetzt
13.03.2025

Was einst schon einmal dem Start-up Flightright GmbH bei Flugreisen geglückt ist, nämlich für Verbraucher bei Airlines Entschädigungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...