Die beliebten Unternehmen der Deutschen Confiserie Holding sind seit letzter Woche erneut zahlungsunfähig. Nach der Insolvenz von 2021 ist dies nun die zweite große Krise innerhalb kurzer Zeit. Diesmal wird es keine Eigenregie im Insolvenzverfahren geben. Betroffen sind deutschlandweit knapp 300 Filialen und 1.200 Mitarbeiter.
Die Insolvenzanträge für die Süßwaren-, Kaffee- und Teespezialisten Hussel GmbH, Arko GmbH und die J. Eilles GmbH & Co. KG wurden bereits am letzten Freitag vom zuständigen Amtsgericht Norderstedt veröffentlicht.
Umsatzeinbrüche und steigende Kosten
Nach dem Schutzschirmverfahren von 2021 in der Corona Krise, das in Eigenverwaltung durchgeführt wurde, konnte der Geschäftsbetrieb zunächst wieder stabilisiert werden. Wie die Deutsche Confiserie Holding (DCH) mitteilte, ist die erneute Zahlungsunfähigkeit auf massive Umsatzeinbrüche durch eine anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher in der aktuell wirtschaftlich unsicheren Lage zurückzuführen. Auch das Weihnachtsgeschäft war weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zusätzlich belasten die Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie höhere Personalkosten durch die Anhebung des Mindestlohns.
Eröffnung der Insolvenzverfahren Anfang April
Für die aktuellen Insolvenzverfahren wurde nun der Hamburger Rechtsanwalt Dietmar Penzlin zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die Eröffnung der Insolvenzverfahren soll zum 1. April erfolgen. Ziel der Verfahren ist die Sanierung der Unternehmen durch Insolvenzpläne. In der aktuellen Situation sei eine erneute Finanzierung durch außergerichtliche Restrukturierungsmaßnahmen nicht mehr umsetzbar gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Confisserie Holding (DCH).
Geschäftsbetrieb wird zunächst fortgeführt
Der Geschäftsbetrieb in den knapp 300 Filialen der Unternehmen wird im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der 1.200 Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate erst einmal durch das Insolvenzgeld gesichert. Der vorläufige Insolvenzverwalter will zunächst einmal den Geschäftsbetrieb stabilisieren und das umsatzstarke Ostergeschäft retten. Wie es danach mit den Filialen und Mitarbeitern weitergeht, ist offen. Ein Verkauf der Unternehmen oder Teile der Unternehmen ist eine Option, sofern sich ein Käufer finden sollte. Die Suche nach Investoren läuft bereits.
Von der Insolvenz betroffen sind die Marken Arko und Hussel. Die Marke Eilles gehört hingegen der J. J. Darboven Holding AG & Co. KG , von der Arko 2016 die 35 Eilles- Fachgeschäfte übernommen hatte. Die Produkte der Marken werden nicht nur in den eigenen Filialen, sondern auch über ca. 4.000 Verkaufsstellen des Lebensmitteleinzelhandels vertrieben.
Stimmung im Einzelhandel nachhaltig eingetrübt
Wie der deutsche Handelsverband (HDE) in seiner jüngsten Prognose bekannt gab, werden in 2024 nochmals 5.000 Geschäfte in den Innenstädten ihre Türen für immer schließen. Seit 2020 werden es dann bis Ende 2024 insgesamt 46.000 Geschäfte in deutschen Innenstädten sein, die aufgegeben haben. Für den bestehenden Einzelhandel und die deutschen Stadtzentren sind dies sehr schlechte Entwicklungen. Die zunehmende Zahl an Leerständen ziehe ganze Stadtzentren mit in einen Abwärtsstrudel und führen zu einer Verödung der Innenstädte, wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth jüngst darstellte. Er fordert Sofortmaßnahmen und konzertierte Aktionen aller Akteure aus Handel, Kommunen, Gastronomie und Kultur.