Finanzen

Bund geht wieder leer aus: Erneut kein Bundesbank-Gewinn

In der Bundesbank-Bilanz steht zum vierten Mal in Folge unter dem Strich eine Null, dabei könnte der Bundesfinanzminister einen Geldsegen aus Frankfurt gut brauchen. Doch daraus dürfte auf längere Sicht nichts werden.
23.02.2024 12:27
Aktualisiert: 23.02.2024 12:27
Lesezeit: 1 min
Bund geht wieder leer aus: Erneut kein Bundesbank-Gewinn
Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank. Zum vierten Mal in Folge gibt es keinen Bundesbank-Gewinn für den Bund. (Foto: dpa) Foto: Nils Thies

Der Bund muss auch für das Jahr 2023 auf eine Gewinnüberweisung der Bundesbank verzichten. Zum vierten Mal in Folge steht in der Bilanz unter dem Strich eine Null, wie die Notenbank am Freitag mitteilte. Um einen Verlust zu vermeiden, musste die Bundesbank einen zweistelligen Milliardenbetrag aus ihrer Risikovorsorge und aus Rücklagen aufwenden.

Infolge der Zinswende brach das Zinsergebnis ein und lag mit minus 13,9 Milliarden Euro erstmals im negativen Bereich. «Wir gehen davon aus, dass die Belastungen für das laufende Jahr erneut erheblich sein werden. Sie dürften die verbliebenen Rücklagen übersteigen», sagte Bundesbankpräsident Joachim Nagel. «Wir erwarten, längere Zeit keine Gewinne ausschütten zu können.» Den letzten Verlust der Bundesbank gab es 1979.

EZB-Ausschüttung fiel ebenfalls aus

Die Notenbanken des Eurosystems hatten in den vergangenen Jahren in großem Umfang Staats- und Unternehmensanleihen gekauft, um die Konjunktur anzukurbeln und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzumildern. Viele dieser Papiere werfen relativ niedrige Zinsen ab. Zugleich müssen die Notenbanken ihrerseits Geschäftsbanken inzwischen wieder deutlich höhere Zinsen für geparkte Gelder zahlen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wies für 2023 erstmals seit 2004 einen Verlust aus. Wie schon ein Jahr zuvor fiel daher die Ausschüttung der EZB an die nationalen Notenbanken im Euroraum aus.

Die Bundesbank hatte schon 2022 einen Verlust nur dadurch vermieden, dass sie rund eine Milliarde Euro aus ihrer Risikovorsorge nutzte. Die noch vorhandene sogenannte Wagnisrückstellung von 19,2 Milliarden Euro löste die Bundesbank nun komplett auf. Darüber hinaus wurden rund 2,4 Milliarden Euro aus Rücklagen entnommen. Somit verbleiben den Angaben zufolge noch Rücklagen von knapp 700 Millionen Euro.

Über Jahre hatte das Finanzministerium im Bundeshaushalt traditionell einen Bundesbankgewinn von 2,5 Milliarden Euro eingeplant. Noch 2019 durfte sich der damalige Ressortchef und heutige Bundeskanzler Olaf Scholz über den höchsten Bundesbank-Gewinn seit der Finanzkrise freuen: 5,85 Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...