Finanzen

Gold-Rally: Neuer Tag, neuer Preisrekord

Lesezeit: 2 min
05.03.2024 16:40
Der Höhenflug von Gold hält weiter an. Jeden Tag gibt es ein neues Rekordhoch. Wo geht die Reise für den Goldpreis hin?
Gold-Rally: Neuer Tag, neuer Preisrekord
Der Goldpreis jagd aktuell von einem Rekordhoch zum nächsten. (Foto: dpa)
Foto: Boris Roessler

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Goldpreis hat seinen Höhenflug am Dienstag mit der Spekulation auf fallende Zinsen fortgesetzt. Am Morgen wurde eine Feinunze (31,1 Gramm) an der Börse in London bei 2123 US-Dollar gehandelt. Die Notierung steht damit nur knapp unter dem Rekordhoch, das am 27. Dezember im Tagesverlauf bei 2135 Dollar erreicht worden war. In Bezug auf den Schlusskurs wurde am Freitag bereits ein neuer Rekordwert verzeichnet. In Euro gerechnet, reichte es in beiderlei Hinsicht für einen historischen Höchststand beim Goldpreis. Am Morgen wurden zeitweise 1957 Euro für eine Feinunze des Edelmetalls gezahlt und damit so viel wie noch nie.

Seit Mitte Februar geht es mit dem Goldpreis nach oben. Die Notierung ist in dieser Zeit um etwa 150 Dollar je Unze gestiegen. Eine der wichtigsten Triebfedern für den aktuellen Höhenflug ist die Spekulation auf sinkende Zinsen. Da Anlagen in Gold keine Renditen abwerfen, verstärken sinkende Kapitalmarktzinsen tendenziell die Nachfrage nach dem Edelmetall und umgekehrt.

"Der Katalysator hinter dem jüngsten Aufstieg von Gold sind die enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten", sagte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler beim Handelshaus Heraeus zu der Kursentwicklung. Zuletzt wurden die Spekulation auf sinkende Zinsen unter anderem durch enttäuschende Daten zur Stimmung in der US-Industrie und zur Konsumlaune in den USA verstärkt. Die Fed hat ihre Kommunikation im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) bereits in Richtung Zinssenkungen verändert. Aber Marktbeobachter erwarten, dass es auch in Europa bald zu geldpolitischen Lockerungen kommen wird.

Am Rohstoffmarkt wird der Höhenflug des Goldpreises darüber hinaus mit einer stärkeren Nachfrage nach sicheren Anlagehäfen erklärt, zu denen auch das Edelmetall gezählt wird. Dabei wird auf geopolitischen Risiken in Osteuropa und dem Nahen Osten sowie auf Konjunkturrisiken in China hingewiesen, wo die Wirtschaft unter einer allgemein hohen Verschuldung und einer Krise im Immobiliensektor leidet.

Wohin der Goldpreis mittelfristig laufen wird? Das ist schwierig zu prognostizieren. Gold steckt seit fast vier Jahren in einer Bandbreite zwischen grob 1.700 und 2.000 Dollar fest. Nun konnte sich der Goldpreis drei Monate lang über 2.000 halten. Wenn diese Marke endlich dauerhaft gebrochen wird, ist viel möglich. Insbesondere, weil der Goldpreis von zukünftigen - möglicherweise sehr schnellen - Zinssenkungen enorm profitieren könnte. Die geopolitische Nachfrage dürfte auch mittelfristig hoch bleiben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...