Immobilien

Für besseren Überblick: Berliner Kaufleute leisten sich gut sichtbares Bürogebäude

In der Euphorie von Mauerfall und Wiedervereinigung bezogen Handelskammer und der Verband Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) gemeinsam das Ludwig Erhard Haus in der City West. Das war deutlich überambitioniert. Der VBKI besinnt sich jetzt aus Wesentliche - die Sichtbarkeit des Wirtschafts-Clubs im Stadtbild.
22.03.2024 11:30
Aktualisiert: 22.03.2024 11:30
Lesezeit: 2 min
Für besseren Überblick: Berliner Kaufleute leisten sich gut sichtbares Bürogebäude
Neubau des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller an der Bleibtreustraße in Berlin-Charlottenburg. (Fotos: Axthelm Rolvien)

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin wollte endlich klare Verhältnisse schaffen und die Bücher in Ordnung bringen. Die Rede ist vom Ludwig Erhard Haus an der Fasanenstraße - das der Volksmund wegen seines markanten Dachs nur das „Gürteltier" nennt. Nach der Wende und Wiedervereinigung wurde das Kammergebäude in der Einheitseuphorie samt neuer Berliner Börse errichtet. Schon wenige Jahre nach Fertigstellung war klar: viel zu groß, viel zu ambitioniert, viel zu teuer für die Berliner Wirtschaft, die erst noch Jahrzehnte brauchte, sich wieder von der Teilung der Stadt zu berappeln. Das Börsenparkett wurde überdies mit den Jahren entbehrlich.

Verein der Kaufleute erst entschädigt, nun selbst Bauherr

Mit gefangen war damals der traditionsreiche Verein der Berliner Kaufleute und Industrielle (VBKI), der in den 90er-Jahren sein altes Grundstück in die gigantomanische Neubauplanung nach einem Entwurf Nicholas Grimshaws aus England dreingab - und damit im Stadtbild als Wirtschaftsclub ein Stück weit unterging.

Nachdem die IHK dem bisherigen Eigentümer, einem Immobilienfonds, das Kammergebäude unlängst für 26,5 Millionen Euro abkaufen konnte, ist der VBKI für sein eingebrachtes Grundstück ordentlich entschädigt worden. Der Erlös soll nun in einen eigenen Neubau an der Bleitreustraße fließen - ohne dass der Verein dadurch finanziell ins Trudeln kommt. Die Bordmittel seien ausreichend, außerdem werde man durch Fremdvermietung sogar wirtschaftlich über die Mieteinnahmen etwas unabhängiger in der Zukunft sein, heißt es.

Trainspotting und Fernblick über Berliner West-City

Das neue Bauvorhaben für ein gläsernes Bürohaus an der Bleibtreustraße, direkt am Gleis der Hochbahn und dem S-Bahnhof Savignyplatz gelegen, wurde von einem Projektentwickler erworben samt Architekten-Entwurf des Büros Axthelm Rolvien aus Berlin. Auf nur 530 Quadratmetern Grundstücksfläche entsteht ein strahlender, entlang der Bahntrasse markanter Blockabschluss mit sieben Geschossen und über 2500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

„Wir werden unser Haus selbst bauen, brauchen jetzt nur noch einen Generalunternehmer, der das für uns in die Hand nimmt ", sagt VBKI-Sprecher Sebastian Thomas. „Wir streben mit dem Gebäude Zukunftssicherheit an, Eigenständigkeit und Sichtbarkeit."

Der Wirtschaftsclub will Erdgeschoss und die repräsentative Büroebene ganz oben unter dem Dach selbst nutzen, den Rest vermieten. Von dort oben gibt es einen herausragenden Blick und die Möglichkeit des „unterhaltsamen Trainspottings", so Thomas voller Vorfreude. Im Sommer werde gebaut, das alte Haus (zuletzt eine beliebte Gastronomie) wurde längst abgerissen. Im 2026 ist der Einzug geplant.

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Peter Schubert

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

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