Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist so positiv, wie seit zwei Jahren nicht mehr. Dabei stieg das Barometer für das Konsumklima im Mai 2024 zum dritten Mal in Folge auf ganze 3,1 Punkte auf insgesamt minus 24,2 Punkte. Zusätzlich verbesserte sich auch der vom ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex in einem dreimonatigen Trend, der damit leichte Aufschwungstendenzen zeigt.
Belebung des Konsums im Frühjahr erwartet
Zwar befindet sich das Konsumklima insgesamt immer noch auf niedrigem Niveau, jedoch erwarten Experten eine weitere Belebung des privaten Verbrauchs mit steigenden Temperaturen jetzt im Frühling. Der aktuell deutliche Anstieg des Konsumklimas sei dabei insbesondere auf die deutlich positiveren Einkommenserwartungen zurückzuführen, die sich an der realen Einkommensentwicklung orientieren. Reallohnzuwächse durch spürbare Lohnerhöhungen in vielen Branchen sowie eine sinkende Inflation stärken die Kaufkraft der Verbraucher. Damit steigt auch die Anschaffungsneigung für teurere Gebrauchsgüter, wie Möbel oder Autos. Allerdings bleibt auch dieser Anstieg noch auf insgesamt niedrigem Niveau und unter den Werten während der Corona-bedingten Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021. Insgesamt ist der niedrige Gesamtwert auf steigende Preise und eine immer noch große Verunsicherung der Verbraucher zurückzuführen, die die Sparneigung weiterhin stützen.
Eine weitere nachhaltige Erholung des Konsumklimas steht somit weiterhin noch aus, nach Einschätzung der GfK. Von Seiten der Politik werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von sinkender Inflation, gestärkter Kaufkraft und auch einer wieder höheren Produktion als Wendepunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung eingestuft. So wurde die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes für dieses Jahr um 0,3 Prozent angehoben und soll 2025 bereits + 1 Prozent betragen.
Hohe Sparneigung bremst weiteren Konsumanstieg
Das von der GfK ermittelte Konsumklima setzt sich aus den Indikatoren Einkommenserwartung, Anschaffungsneigung und Sparneigung zusammen. Zusätzlich wird auch die Konjunkturerwartung abgefragt. Trotz zuletzt hoher Werte bei der Einkommenserwartung (+12,2 Prozentpunkte) verhindert ein hoher Wert bei der Sparneigung der Verbraucher einen kräftigeren Anstieg des Konsumklimas. Sie weist ein Plus von 2,5 Prozentpunkten aus und liegt mit insgesamt 14,9 Prozentpunkten auf einem sehr hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 1,8 Punkten weist sie damit einen Anstieg von mehr als 13 Prozentpunkten aus.
Obwohl sich die Einkommenserwartung seit Beginn des Jahres um 30 Prozentpunkte verbessert hat und auch die Anschaffungsneigung moderat gestiegen ist, führt dies nicht zu einem signifikanten Anstieg des privaten Konsums. Ausgelöst durch die weiterhin hohe Verunsicherung der Verbraucher bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung in den Zeiten multipler Krisen, bleiben also nachhaltige Impulse für die Binnennachfrage weiterhin aus.
Konjunkturerwartungen leicht optimistischer
Trotz allem hellt sich die Stimmung auf. Der Indikator der Konjunkturerwartungen gewinnt aktuell 3,8 Prozentpunkte und liegt damit erstmals über dem Wert vom Juli 2023. Insgesamt liegen die Konjunkturerwartungen jedoch noch bei -13,6 Punkten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Laut Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und früheren Prognosen von Forschungsinstituten wird eine spürbare Konjunkturerholung erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet.