Unternehmen

Kurzfristige Stromausfälle schädigen die deutsche Wirtschaft

Lesezeit: 2 min
27.05.2024 07:01
Auch kurze Stromausfälle können in Unternehmen schwere Schäden anrichten. Eine neue Studie der DIHK zeigt, dass 70 Prozent der deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr von dem Problem betroffen waren. Ein Bericht über Ursachen und Folgen.
Kurzfristige Stromausfälle schädigen die deutsche Wirtschaft
Kurze Stromunterbrechungen, die oftmals nur im Millisekundenbereich liegen, können den Unternehmen schon große Probleme bereiten. (Foto: iStock.com, StGrafix)
Foto: StGrafix

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Schäden an Maschinen und Produktionsausfälle haben viele deutsche Unternehmen aufgrund von kurzen Stromausfällen im letzten Jahr verzeichnet. Dies ist jetzt durch eine Umfrage unter 1000 deutschen Unternehmen aus verschiedenen Regionen und Branchen durch die DIHK (Deutsche Industrie- und Handelskammer) festgestellt worden. Dabei gaben 42 Prozent der befragten Unternehmen an, von Stromausfällen bis zu drei Minuten betroffen gewesen zu sein, weitere 28 Prozent hatten mit Stromausfällen von über drei Minuten zu kämpfen. Bereits Stromausfälle von wenigen Sekunden können bei Präzisionsmaschinen der Industrie zu ernsthaften Schäden führen.

Wie zuverlässig ist das deutsche Stromnetz?

Grundsätzlich ist das Stromnetz in Deutschland für seine Stabilität bekannt. Nach offiziellen Statistiken der Bundesnetzagentur wird die allgemeine Stromversorgung im Jahr durchschnittlich nur für elf bis zwölf Minuten unterbrochen. Hierdurch ist allerdings die gesamte Realität der Stromausfälle abgebildet, da Unterbrechungen unter drei Minuten von der Bundesnetzagentur gar nicht erfasst werden und somit gar nicht in Messwerte der Spannungsqualität im Stromnetz einfließen. Es sind jedoch oft diese kurzen Unterbrechungen, die oftmals auch nur im Millisekundenbereich liegen, die den Unternehmen wirkliche Probleme bereiten können, wie aus der Umfrage hervorgeht.

Teils hohe Kosten durch kurzfristige Ausfälle

Nach den Ergebnissen der DIHK-Umfrage betrifft das Problem alle Spannungsebenen und führt dort zu wirtschaftlichen Schäden. 32 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, durch die Stromausfälle Schäden bis zu 10.000 Euro zu verkraften hatten, bei fünf Prozent der betroffenen Unternehmen bezifferten sich die Schäden auf eine Summe zwischen 10.000 und 100.000 Euro. Weitere zwei Prozent gaben sogar an, dass die Schäden Kosten von über 100.000 Euro verursacht haben.

Sieben Prozent der betroffenen Unternehmen haben aufgrund der Ausfälle Absicherungsmaßnahmen ergriffen und Notstromaggregate eingerichtet, weitere elf Prozent haben eigens Energiespeicher eingerichtet.

Ursachen der Ausfälle meist ungeklärt

Zwei Drittel der betroffenen Unternehmen gaben in der Umfrage an, dass die Ursachen für die Stromausfälle nicht geklärt sind. Dies führt nach Angaben des DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks dazu, dass bei den Unternehmen die Zweifel an der Zuverlässigkeit der Stromnetze wachsen. Die DIHK schlägt im Zusammenhang mit den Umfragen ein Auskunftsrecht der Unternehmen über die Ursachen von Stromausfällen vor. Außerdem fordert sie von der Bundesnetzagentur, auch kurzfristige Stromausfälle von unter drei Minuten in einem Stichproben-Monitoring zu erfassen. Auch eine Überarbeitung der Entschädigungsregelungen sei notwendig. Aktuell kann ein Unternehmen laut DIHK bis zu 5000 Euro Entschädigung vom Netzbetreiber bekommen, wenn es ihm Fahrlässigkeit nachweisen kann.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...