Politik

WHO startet Jahrestreffen ohne Einigung auf Pandemie-Abkommen

Der Auftakt war alles andere als erfolgreich. In Genf treffen sich 194 Nationen zur 77. Welthauptversammlung der WHO. Die Gesundheits-Organisation berät über die Gesundheits- und Impffragen der nächsten vier Jahre.
27.05.2024 10:48
Aktualisiert: 27.05.2024 11:01
Lesezeit: 1 min

Nach dem Dämpfer der gescheiterten Einigung auf ein Pandemie-Abkommen hat in Genf die 77. Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begonnen. Unter dem Motto „Alles für Gesundheit - Gesundheit für alle“ wollen die 194 Mitgliedsländer unter anderem Richtlinien für die WHO-Prioritäten in den nächsten vier Jahren festlegen. Die Versammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Organisation.

Es geht unter anderem um den WHO-Plan, bis 2030 Malaria in zahlreichen Ländern zu eliminieren, und um Schritte gegen den alarmierenden Anstieg von antibiotikaresistenten Organismen, die für viele Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sind. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war zum Auftakt in Genf dabei.

Geplante Feier fällt aus

Der geplante Höhepunkt der Versammlung, die feierliche Unterzeichnung eines Pandemie-Abkommens, fällt ins Wasser, weil die Unterhändler sich nach gut zwei Jahren Verhandlungen nicht auf einen allgemein akzeptierten Text einigen konnten. Unter anderem blieb umstritten, wie in Zeiten von Pandemien knappe Güter wie Schutzmaterial, Medikamente und Impfstoffe weltweit fair verteilt werden können. Die Versammlung soll nun entscheiden, wie es weitergehen soll mit den Verhandlungen.

Reform soll Gefahren besser bannen

Dennoch sollen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen werden. Eine Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) war auf gutem Weg und sollte während der Versammlung verabschiedet werden. Dabei handelt es sich um verbindliche Regeln und Pflichten der Mitgliedsländer im Fall von Bedrohungen der öffentlichen Gesundheit. Sie sollen helfen, die Ausbreitung von Krankheiten über Landesgrenzen hinweg zu verhindern oder zu bekämpfen. Dazu gehören unter anderem die Pflicht, Krankheiten zu überwachen und ungewöhnliche Vorkommnissen umgehend an die WHO zu melden.

Mehr Klarheit bei Gesundheitskrisen

Die Corona-Pandemie hat aber Schwächen gezeigt. Die WHO kann bislang bei Gefahr als höchste Warnstufe eine „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" deklarieren. Ein sperriger Begriff, und das Wort Pandemie kommt in den Gesundheitsvorschriften bislang nicht vor. Das soll sich ändern. Ebenfalls soll regelmäßig geprüft werden, wie Länder ihre Pflichten umsetzen, um im Krisenfall wirklich vorbereitet zu sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....